| TRÄUME |

«Hat der Hund gut geschlafen.» sage ich zum Hund während ich vor seiner Oase stehe. «Natürlich habe ich nicht geschlafen. Es ist ja mein Job für dem Menschen zu schauen. Es dürfte ja selbst dir nicht entgangen sein, es mag keinen Moment leiden, in welchem Hund dich aus den Augen lassen kann.» schwafelt der Hund verschlafen und bemüht wichtig zu klingen mir entgegen. «Dann muss ich dich wohl austauschen lassen bei der Blindenführhundeschule. Denn du hast eben geschlafen. Tief und fest geschlafen hat der Vierbeiner. Schau mal genau auf den Rand deiner Oase, voller kirschgetränktem Hundeschlabber » entgegne ich dem Hund. «Ach so, nichts sehen können, und wissen wollen, dass ich gesabbert haben soll. Gleich zwei Fehleinschätzungen des Menschen.» winkt der Hund ab.

«Ach mein treuer Vierbeiner. Da muss man nun wirklich nichts sehen, um zu bemerken, dass der Hund schlafend gesabbert hat. Denn mein Gehör sowie meine Nase haben mich bis jetzt noch nicht im Stich gelassen. Somit habe ich die Schnarch Geräusche sowie den kirschgetränkten Hundeschlabber riechen können.» gebe ich schmunzelnd zur Antwort. «Dann würde ich mal ganz schnell die zwei angesprochenen Sinne beim Arzt kontrollieren lassen!» entgegnet der Hund beleidigt. «Ach komm schon Hund! Gib es doch einfach zu, dass du kurz eine Power Nickerchen gemacht hast. Ist ja kein Problem. Ich weiss, dass ich auf deine Dienste zählen kann und schätze dies auch sehr. Da darf mein Vierbeiner auch mal etwas vor sich hin träumen.» gebe ich dem Hund zur Antwort.

«Vielleicht gesabbert aber geschlafen habe ich nicht.» murmelt der Hund leise vor sich hin. «Nein Hund, wenn du nicht mal bemerkst, wie ich um deine Oase herum staubsauge und die leeren Schachteln wegräume, dann hast du definitiv geschlafen.» rufe ich dem Hund zu und verrräume den Staubsauger. »Pha, Mensch, ich hab natürlich extra so getan als würde ich schlafen, dann muss ich mich nicht beteiligen bei der Aufräume Aktion.« triumphiert der Hund auf. «Ja klar Vierbeiner. Glaube mir du hast geschlafen. Wärst du wirklich wach gewesen, hätte ich mich NIE UND NIMMER bei deiner angefangenen Schachtel bedienen können.» rufe ich dem Hund zu während ich die leeren schachteln in den Keller bringe.

«Netter Versuch Mensch, warum habe ich denn da noch eine angefangene Schachtel… Hey Mensch! Wo hast du meine angefangene Schachtel Kirschstängeli hingebracht!» ruft mir der Hund entsetzt zu während er nervös seine Oase nach der Schachtel durchsucht.

«Interessant wieviel meiner vermissten Gegenstände in deiner Oase auffindbar sind.» kann ich mir meinen Kommentar nicht verkneifen als ich sehe was der Hund alles aus der Oase wühlt auf der Suche nach der Schachtel Kirschstängeli. Dachte der Mensch könne nichts sehen?» zischt der Hund zurück. «Fast nichts. Aber wie gesagt ich kann gut hören, riechen und weiss vor allem was mir fehlt.» kontere ich blitzschnell.

«Halt die Klappe und sag wo hast du meine Schachtel hingetan.» faucht der Hund mich an. «Aber, aber Vierbeiner hörst du mir nicht zu? Ich habe die Schachtel leer gegessen und vorhin eben in den Keller getragen, damit wir mal wieder Entsorgen gehen können.» antworte ich ruhig. «Frechheit. Ich hoffe für dich, bei deiner Rückkehr aus dem Keller gleich eine neue Schachtel mitgebracht zu haben.» knirscht der Hund mir zu. «Aber sicher doch Vierbeiner. Hier hast du sie. Bereits geöffnet. Nimm eines und erzähl mir was du geträumt hast.» fordere ich den Hund auf und halte die Schachtel hin. «Du nervst! Aber abstreiten ist nun wohl sinnlos – ja ich habe geträumt, und zwar das ich auf der Flucht war. Ich rannte und rannte, kam aber nicht vom Fleck. Das ist sch….» erzählt der Hund.

«Dann bist du froh, erwacht zu sein?» frage ich den Hund. «Naja. Eigentlich schon, aber wenn ich dann von dir angegangen werde, bin ich nicht sicher. Denn eingeholt wird man im Traum ja nie.» entgegnet der Hund. «Stimmt Hund das ist mir auch schon eingefallen.» sage ich nachdenklich. «Mensch mich nimmt mal was wunder. Wenn du träumst, wie ist dies dann betreffend dem Augenlicht?» will der Hund von mir wissen.

«Vierbeiner, dies ist ja spannend. In der Tat kann ich in meinen Träumen jeweils gut sehen. Oder sagen wir es mal so, ich bin in den Träumen nicht mit dem Blindenstock unterwegs. Ich kann auch Dinge sehen, welche ich in der Tat nicht mehr sehen kann in der echten Welt. Da bin ich auch schon Auto gefahren, lustigerweise aber immer mit jemandem der mich unterstützte. Verrückt, denn wenn ich einen Hinweis bekomme im Traum kann ich das jeweils klar und deutlich auch sehen.» entgegen ich dem Hund.

«Du meinst ich komme darin nicht vor.» fällt mir der Hund ins Wort. «Doch, doch in den Alpträumen bestimmt.» kann ich noch von mir geben, bevor ich los prusten muss. «Ach wie witzig. In diesem Falle habe ich nur Alpträume, denn du kommst zu meinem Leidwesen in all meinen Träumen vor.» kann der Hund seinen Kommentar nicht verkneifen. «Dann hast du gegenüber mir aber einen gewaltigen Vorteil.» fahre ich dem Hund ins Wort. «Ach ja, wüsste nicht was an meinem Umstand besser sein soll?» wirft der Hund fragend ein. «Du musst somit immer extrem froh und dankbar sein, wenn du erwachst oder wie eben geweckt wirst. Ich meinerseits bin beim Erwachen immer gefrustet, weil mir dann schlagartig bewusst wird, meine Sehleistung im Traum und in der Wirklichkeit in keiner Art und Weise kongruent ist.»

One Comment on “| TRÄUME |”

  1. Weiterhin schöne Träume für Dich und Deinen Hund.
    Ein schönes Wochenende und viel Spass mit Deiner Familie.
    Liebe Grüsse Margrit

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