| TIMEOUT |

«Mensch, bist du auch wieder einmal zu Hause?» pfeift mich der Hund an als ich zur Haustüre hineinkomme. «Guten Abend Vierbeiner, schön dich zu sehen. Hattest du einen schönen Nachmittag?» begrüsse ich meinerseits den Hund extra freundlich. «Pha, wie soll der Nachmittag schon gewesen sein Mensch. Langweilig natürlich. Ich bin ja auch nur herumgelegen und habe auf dich gewartet.» zischt der Hund mich an. «Hä?» huscht es erstaunt über meine Lippen. «Ja Mensch, ich habe einen lieben, langen Nachmittag auf dich gewartet.» zischt es erneut aus Hundes Schnauze. «Entschuldige Vierbeiner, aber diesen Quatsch, den du da von dir gibst, ist ja kaum zum Aushalten. Du willst mir ja nun nicht im Ernst verklickern, du hättest in unserem zu Hause nicht gewusst wie die Zeit zu vertreiben?» frage ich erstaunt zurück. «Wie der Herr meinen Worten offensichtlich entnehmen kann, war dies heute Nachmittag so.» schnauzt der Hund mich an.

«Hat unser Internet Anbieter eine technische Störung und daher kein Fernsehprogramm und keine Social Media Plattformen verfügbar für meinen Vierbeiner?» sage ich fragend in die Richtung des Hundes Oase. «Mensch, du spürst gleich meine Beisserchen in deinem Allerwertesten, wenn dein scheinheiliges Gelabere nicht umgehend verstummt.» droht der Hund mir. «Warum ist der Vierbeiner auch so gereizt gegenüber seinem Menschen.» will ich vom Hund wissen. «Letzte Warnung, Mensch.» pfeift der Hund mich aus der Oase an. Ich will gerade Luft holen, um etwas zu erwidern, als sich der Hund wieder zu Wort meldet.

«Diese Nummer ziehst du mir nicht noch einmal durch Mensch.» «Ich weiss im Moment wirklich nicht was Hund mir sagen will:» entgegne ich unschuldig in die Richtung des Hundes. «Pha, Mensch, es reicht! Du weisst gaaannnz genau was ich meine.» fällt mir der Hund gereizt ins Wort. «Was kann ich dafür, wenn der Hund mich nicht begleiten will und dann gereizt reagiert, wenn ich etwas später als geplant nach Hause komme?» will ich vom Hund wissen. «Klappe Mensch und Lauscher auf, sonst kannst du bald die Anzahl meiner Beisserchen auf deinem Oberschenkel zählen.» sagt der Hund zu mir, während er ziemlich nahe mit seiner Schnauze bei meinem Oberschenkel ist.

Daher entschliesse ich meinen Kommentar für mich zu behalten und anstatt dessen dem Hund zu zuhören. «Der Herr weiss gaaaaannz, gaaaaannnz genau warum ich ihn heute Nachmittag nicht begleitet habe. Er besichtigte nämlich eine Bierbrauerei. Dies kann der Hund übrigens noch jetzt an den Kleidern des Menschen riechen, was mir gleich einen Würgeffekt beschert.» sagt der Hund zu mir und schafft auch gleich einen grossen Abstand zwischen Ihm und mir. «Ach meine kleine Mimose. Da muss ich wohl mal wieder mal mit deinem Ausbildner sprechen. Da scheint mir doch einiges schief gelaufen zu sein in deiner Ausbildung.» sage ich und muss lachen. «Warum soll da was in meiner Ausbildung schief gelaufen sein? Du weisst genau ich hasse dieses zum Himmel stinkende Gerstengebräu!» faucht Hund mich an.

«Mag sein, dachte aber die Ausbildung sei so ausgelegt, dass mein Begleiter mich auch in solchen Situationen treu begleitet.» sage ich mit einem breiten Schmunzeln. «Weiss nicht ob der Mensch Freude gehabt hätte, wenn ich dich zwar begleitet hätte, dann aber mitten in die Brauerei gekotzt hätte.» zischt der Hund mir entgegen.

«Hör zu Vierbeiner. für mich war es ja offensichtlich kein Problem alleine zu gehen. So wie ich dies sehe, bist du derjenige, welcher gerade ein riesiges Theater aufführt, weil ich erst gerade vor kurzem nach Hause gekommen bin.» erkläre ich dem Hund meine Sicht der Dinge. «Ich habe wohl eher kaum ein Problem damit, dass der Mensch eben nach Hause gekommen ist. Womit ich aber ein Problem habe ist, dass der Mensch aus Trotz meines nicht Begleitens das iPad und die Fernbedienungen in seinem Zimmer eingeschlossen hat. Als wäre dies nicht Strafe genug, musste ich nach dem Verzehr meiner halben Schachtel Kirschstängeli, und dies ging nicht sehr lange, dann noch feststellen, dass der Mensch auch noch die Kellertüre abgeschlossen hat. Den Schlüssel für die Tür nicht wie üblich am dafür vorgesehenen Ort deponiert hat, sondern diesen ebenfalls mitgenommen hat.» staucht mich der Hund offensichtlich sehr schlecht gelaunt zusammen.

«Ich kann es ja verstehen, wenn der Hund mich nicht zu einer Besichtigung einer Bierbrauerei begleiten will, zumal als fast Blinder Kotze aufwischen auch nicht ein Zuckerschlecken ist. Da habe ich durchaus Verständnis. Aber das der Hund dann es nicht mal hinkriegt, über vier Stunden sich ausser mit elektronischen Geräten die Zeit zu überbrücken, ist für mich doch unverständlich. Dir wäre es nicht schlecht bekommen, wieder einmal die Leitsätze deiner Ausbildung zu Gemüte zu führen.» teile ich dem Hund mein Unverständnis mit.

«Stell dir vor Mensch, sogar in unserer Zunft werden die Leitsätze digital zur Verfügung gestellt. Dies zum Vorteil der Umwelt. Denn es müssen keine Bäume gerodet werden, um Papier gewinnen zu können, um unsere dicke Leitsatzbibel zu Gunsten des Menschen drucken zu können, was bei eurem sprunghaften Lebenswandel und den damit verbundenen Anpassungen eine monatliche Neuauflage zur Folge hätte. Kurz um Mensch, leider konnte ich durch deine Aktion keine Weiterbildungsstunden am heutigen Nachmittag einbauen.» triumphiert der Hund.

«Du hörst dich an wie die Kinder meines guten Freundes, welche auch immer behaupten, um lernen zu können bräuchten sie einen Internet Anschluss. Ich sag’s ja es ist nicht mehr wie früher, als wir zum Büffeln noch einen kleinen Rückenschaden einfingen, weil wir eine Mappe voll schwerer Lehrmittel nach Hause buckeln mussten, um lernen zu können.» sage ich zum Hund und halte ihm das iPad hin.

One Comment on “| TIMEOUT |”

  1. Hallo Paddy, wer wünscht sich nicht einen Nachmittag ohne Arbeit oder Verpflichtungen? Ich hab‘s.mit dem Hund, ohne Lektüre etc. wäre es langweilig. War die Besichtigung der Brauerei interessant? Oder nur die Verkostung der Biere?
    Ich wünsche Dir und Deiner Familie ein schönes Adventwochenende. Herzliche Grüsse Margrit

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