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«Hallo Hund, ich bin wieder hier!» rufe ich dem Hund zu als ich zur Haustüre herein komme. Ich halte einen Moment inne – keine Antwort. Es scheint niemand zu Hause zu sein. «Hallo, ist niemand zu Hause?» rufe ich ins Innere unserer Wohnung. Da höre ich den Hund in einer Mischung aus gelangweilt und Desinteresse sagen. «Jaaahhhaaaaa!»

«Ach wie schön es ist so zu empfangen zu werden, das muss ich gerade nochmals erleben!» rufe ich in die Richtung der Oase und kehre nochmals vor die Haustüre zurück, warte einen Moment und komme dann gespielt freudig überrascht herein. «Haaaaallooooo, da bin ich wieder!» Der Hund beeindruckt dies jedoch wenig, hebt nicht mal die Schnauze und rollt zu einem «Ach herrje!» nur die die Augen. Es ist ja fantastisch, wie sich der Hund freut, wenn ich nach vier Tagen wieder nach Hause komme!» sage ich noch immer gespielt freudig zum Hund.

«Wie fantastisch, ganz meine Meinung!» äfft mich der Hund unmotiviert nach. «Hey Hund, ich bin wieder da!» rufe ich ihm zu. «Ach hab ich gar nicht mitbekommen!» fährt mir der Hund murmelnd ins Wort. «Bist noch immer sauer, weil ich dich nicht mitgenommen habe?» frage ich in die Richtung des Hundes. «Ach was, bestimmt nicht. Es war herrlich, einfach einmal ein paar Tage ohne dich zu entspannen!!» ruft der Hund dazwischen.

«Aber wieso ist denn deine Laune so dermassen am Boden?» falle ich nun meinerseits dem Hund ins Wort. «Ich habe keine schlechte Laune! Im Gegenteil, ich geniesse es unheimlich! – oder lasse es mich so formulieren, ich hatte es unheimlich genossen!» flappst der Hund zurück.

«Soll das heissen mich braucht es hier nicht und ich kann wieder gehen?» frage ich den Hund. «Wenn der Mensch nicht gerne zu Hause ist bitte!» winkt der Hund ab.  «Okey, dann tschüss Vierbeiner!» rufe ich dem Hund zu und verlasse die Wohnung erneut. «Äh Mensch!» höre ich den Hund vor sich hin stammeln als ich die Türe schliesse. Ich warte einen Moment vor der Türe, um die Reaktion des Hundes ab zu warten. Es geht nicht lange, und mein Mobiletelefon klingelt. Ich nehme es hastig aus der Hosentasche um mir anzuhören, wer anruft. Die nette synthetische Stimme meines Mobiltelefons sagt, „Der Mensch Home“ ruft an. Erstaunt nehme ich das Gespräch an.

«Vierbeiner, wer hat dir erlaubt, mein iPad ohne Fragen zu nehmen?» schnaube ich den Hund an. «Dein, mein, egal Mensch! Kommen wir zum Wichtigen! Bist du schon weit?» will der Hund ungeduldig wissen. «Ach hört, hört, der Vierbeiner vermisst mich schon!» frohlocke ich. «WO BIST DU!» höre ich die Stimme des Hundes mir ins Ohr schreien. «Nicht nervös werden Hund, in den paar Minuten kann ich noch nicht weit gekommen sein! Also nicht nervös werden, ich bin gleich wieder bei Dir!» rede ich beruhigen auf den Hund ein.

«STOP Mensch, STEHEN BLEIBEN UND KLAPPE HALTEN!» schreit der Hund noch immer mir ins Ohr. «Okey, Okey Hund!» sage ich leise. «Also Mensch, wo bist du?» sagt der Hund nun wieder in normalem Tonfall und angemessener Lautstärke. Noch immer vor der Haustüre!» gebe ich zur Antwort. «Pha, gut!» sagt der Hund und schnauft unüberhörbar durch. «Ach, hat der Hund gerade etwas Panik bekommen, wie ich eben gehört zu haben glaube!» entgegne ich nicht ohne einen triumphierenden Unterton.

«Glauben kannst du am nächsten Sonntag wieder in der Kirche Mensch! Ich hatte gerade etwas Angst…!» höre ich den Hund sagen und fahre ihm gleich ins Wort. «Ha, da hat es der Hund zugegeben. Du hast Angst ohne mich!» «Mensch, du bist wie ein kleines Kind! Lasse mich ausreden, und dann kannst du was sagen! Ist ja schlimm, ohne auf zu halten einfach unterbrechen! Hast du dies in der Schule auch gemacht! Also ich hatte Angst, du könntest schon zu weit gekommen sein, und dabei vergessen haben genügend Geldscheine in unserem Briefkasten zu hinterlegen, damit ich den Nachschub an Kirschstängeli bezahlen kann während du weg bist!» triumphiert nun der Hund.

Damit habe ich nicht gerechnet und ertappe mich, wie ich mit offenem Mund und dem Telefon am Ohr vor der Haustüre stehen. Nach einem kurzen Augenblick habe ich mich einigermassen gefangen ab der Aussage des Hundes und will gerade dem Hund die Meinung sagen, als ich die Stimme des Hundes nicht nur im Ohr sondern auch hinter meinem Rücken höre.

«Mensch, was stehst du hier dumm rum mit offener Schublade! Mit Verlaub, es sieht wirklich saudumm aus! Ich nehme dann mal den Koffer hinein, welchen du vorhin draussen stehen gelassen hast vor lauter Freude mich wieder zu sehen! Ich hoffe du hast mir etwas Schönes mitgebracht, sonst könnte es durchaus sein, dass ich noch einige Tage länger stinksauer mit dir bin, weil du mich nicht mitgenommen hast! Ich geh dann mal voraus. Vergiss ja nicht eine neue Schachtel Kirschstängeli mitzunehmen, wenn du nachher gleich bei mir in der Oase vorbei kommst um dich in aller Form zu entschuldigen! ruft mir der Hund zu, während er in seine Oase trottet. Als er es sich gemütlich macht ruft er mir noch zu. «Brauchst gar nicht zu jammern wegen deinem geschwollenen Fuss! Wäre wohl nicht passiert wenn ich dabei gewesen wäre! »

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