«Wäre es zu viel verlangt von meinem Hund, wenn er die leeren Schachteln Kirschstängeli entsorgen würde, anstatt einfach rumliegen zu lassen?» frage ich den Hund während ich beim Vorbeigehen an seiner Wohlfühloase wieder einmal über eine leere Schachtel stolpere. «Versuche mir Mühe zu geben!» antwortet der Hund knapp. «Ich wäre dir dankbar, wenn es nicht nur beim Versuch bleiben würde! So schwierig ist diese Aufgabe nun auch wieder nicht!» schiebe ich leicht genervt nach.
«Jeep!» ertönt es aus der Richtung des Hundes. «Ausserdem würde es dem Hund auch gut bekommen, wenn er anstatt den Kirschstängeli wieder einmal etwas anderes zu sich nehmen würde!» belehre ich den Hund weiter. «Geht es dem Menschen nun besser?» ruft mir der Hund zu. «Was?» entgegne ich mit fragendem Blick in die Richtung des Hundes. «Ob du dich nun besser fühlst, habe ich gefragt!» hackt der Hund nach. «Nana Hund, nicht frech werden!» sage ich mit ernster Stimme zum Hund.
Nach einer kurzen Pause fahre ich fort. «Ich muss dir nicht erklären, dass Kirschstängeli…» «Nein, musst du nicht!» fährt mir der Hund ins Wort. «Ähh, was muss ich nicht?» frage ich den Hund verdutzt. «Mir erklären, dass Kirschstängeli ja so ungesund sind, und es für meine Blutwerte, und somit auch für meine Tätigkeit äusserst wichtig wäre, wenn Hund sich gesund und ausgewogen ernähren würde weil sonst der Mensch nicht oder nur unzureichend auf die Dienste des Hundes zurückgreifen kann, dies dann nicht nur für den Menschen sondern auch für den Hund sehr gefährlich werden könnte, weil dieser bla bla bla!» äfft der Hund mich nach.
Ich stehe nun vor dem Hund und versuche Ihm direkt in die Augen zu schauen. Nach einer längeren Pause ergreife ich das Wort. «Na gut, ich hätte es mit Sicherheit stilsicherer formuliert, aber im Grundsatz hast du es durchaus richtig erkannt!» «Sehr gut, dann haben wir dies ja geklärt!» versucht sich der Hund schnell aus dem Thema zu stehlen. «Nicht so hastig mein lieber Freund! Es kann nicht angehen, dass der Hund das teure Premium Futter, welches der Mensch im Auftrag des Hundes beschaffen musste, nur sehr sporadisch zu sich nimmt, dafür aber die ebenfalls unser Haushaltsbudget strapazierenden Krischstängeli pallettenweise verdrückt!» rede ich auf den Hunden ein.
«Ach Mensch, Du gönnst mir aber auch gar nichts!» ächzt der Hund. «Das Stimmt nun überhaupt nicht. Dein Futter besteht aus hochwertigem Hühnerfleisch, Gemüse, etc. etc.!» kontere ich blitzschnell. «Ach Mensch, wie würdest es denn du finden, wenn jeden Tag dasselbe Essen vorgesetzt bekommen würdest?» fordert mich der Hund heraus. «Dieser Vergleich hinkt gleich doppelt! Erstens sind wir nicht aus der gleichen Spezies und Zweitens darf ich dich daran erinnern, dass es dir auch nichts ausmacht, jeden Tag nur von Kirschstängeli zu leben!» triumphiere ich.
«Ist ja wieder mal typisch Mensch! Glaubt zu wissen was für unsereins das Beste ist und vergönnt uns die Leckereien des Lebens!» sagt der Hund nun seinerseits genervt und verschwindet auf der Terrasse. «Hör zu Hund, ich muss nun kurz austreten, danach werde ich dein Futter bereitstellen und mir diese zwei herrlichen Stücke Rindsfleisch grillieren!» rufe ich dem Hund hinterher, während ich mich ins Badezimmer begebe.
«Lass dir ruhig Zeit, ich kümmere mich in der Zwischenzeit um das Rindsfleisch!» ruft mir der Hund hinterher.