| PEINLICHKEITEN |

«Mensch kann es sein, dass du frierst?» sagt der Hund zu mir während er fies grinst. «Wie kommt den Hund auf diese Erkenntnis?» sage ich zum Hund mit frierend zitternder Stimme. «Och, wenn Mensch neben mir mit zwei dicken Pullovern und seiner dicksten Winterjacke steht und seine Beisserchen klappern lässt, ist es nun wirklich nicht die hohe Kunst dies heraus zu finden!» entgegnet der Hund bestimmt.   

«Ach, und welcher Bekloppte hatte die Idee bei herrlichen 29.5 Grad Celsius in eine Eishalle zu gehen, um sich bei einem Match den A….. abzufrieren? Zische ich den Hund an. «Wenn Mensch es nur bei allem so genau nehmen würde, wie eben bei der Temperaturangabe…! Aber egal, wenn Mensch mit meinem dicken, schwarzen Fell den Sommer 2018 durchleben hätte müssen, wüsste er, wie angenehm es hier drinnen nun gerade für mich ist!» keift mich der Hund an.  

«Jetzt weiss ich auch wer der Bekloppte war…!» murmle ich leise vor mich hin. «Das habe ich gehört!» knirscht der Hund mich an. «Hoffentlich!» zische ich zurück. Während die Spieler auf das Eis laufen und sich für das Spiel bereit machen, schweigen wir uns gegenseitig an und verfolgen das Geschehen auf dem Eis. «Gott sei Dank ist der Mann an der Fan Pauke heute verhindert und daher nicht im Stadion!» sagt der Hund zu mir.  

 «Äh Warum?» frage ich den Hund verwundert. «Das Geklapper deiner Dritten ist so laut, dass die Paukenschläge nicht zu hören wären!» schnauzt mich der Hund an «Ist ja gut Hund, denke dein ständiges Rumgemotze kommt bei den Leuten rund um uns herum nun auch nicht gerade gut an!» fahre ich den Hund an. «Natürlich Mensch, als würden die mich verstehen!» gibt mir der Hund zurück. «Wohl kaum, denn im Moment verstehe nicht einmal ich dich!» frotzle ich zurück. Auch wenn ich es nicht wirklich sehe, der Hund wirft mir lediglich einen bösen Blick zu. Ich versuche die quälende Kälte zu ignorieren und dem Spiel mittels des Gehörten zu verfolgen.  

Glücklicherweise gehört mein treuer Vierbeiner zur Gattung „Kommentator” Denn er kann nicht anders als ständig alles kommentieren zu müssen. Das dies nur in den wenigsten Fällen aus neutraler Sicht geschieht, macht das Ganze nicht immer sehr angenehm. «Mensch, weisst du welche Pfeife der Coach heute zwischen die Pfosten gestellt hat?» will der Hund von mir wissen. «Keine Ahnung Hund! Darf dich daran erinnern, dass ich derjenige bin, zu dessen Stärke das Sehen nun definitiv nicht zählt!» gebe ich zu bedenken.  

«Ach, ehrlich, habe ich gar nicht mitbekommen!» macht sich der Hund gespielt verwundert lustig. «Schon gut Blööcki, aber warum willst du wissen, wer zwischen den Pfosten steht?» will ich vom Hund wissen. «Es scheint als wäre der Gute heute das erste Mal auf dem Eis!» empört sich der Hund. «Hey Hund, benimm dich! Wir stehen in mitten der Angehörigen unseres Teams! Da kannst du doch nicht einfach über den Goalie lästern!» ermahne ich den Hund flüsternd. «Das ist nicht Lästern, sondern eine Feststellung! Erwähnen von Tatsachen!» entgegnet der Hund aufbrausend.  

«Hund es reicht! Die Leute tuscheln schon über uns!» flüstere ich dem Hund unauffällig zu. «Papperlapp Mensch, die tuscheln nicht über uns, sondern über den Fliegenfänger im Tor!» regt sich der Hund fürchterlich auf. Mir ist es immer peinlicher und stehe schweigend, sowie mit feuerrotem Kopf neben meinem tobenden Vierbeiner.  

«Hey, du Flasche im Tor, wie wäre es, wenn du in der Hockeyschule das Eislaufen erlernen würdest?» ruft der Hund auf das Eis herunter. «Hör jetzt sofort auf Hund, so schlecht wie du tust, ist der Torwart nun wirklich nicht!» sage ich zum Hund. «Sei still Mensch, das kannst du nun definitiv nicht beurteilen!» schnaubt mich der Hund an. «Doch das kann ich, denn das Resultat ist nun bei einem Stand von 1:2 aus unserer Sicht, nicht sehr schlecht.» 

Eine Teilnahme am Eislauftraining in der Hockeyschule wäre etwas gar vermessen!» kontere ich. «Glück, nichts als Glück und dank gütiger Mithilfe des Gegners steht es nicht noch schlimmer!» pfeift der Hund zurück. «Immer die fanatischen Fans, welche keine Ahnung von Eishockey haben!» winke ich ab. Gerade in diesem Moment erzielt der Gegner das dritte Tor. Der Hund kann sich kaum mehr einkriegen, schimpft und flucht darauf los wie ein Rohrspatz. Schnell ist mir klar, beim Hund ist Hopfen und Malz verloren und ich sage resigniert zum Hund.  

«Ach nein aber auch, hör doch auf!» Als ich meinen Blick vom Hund wieder auf das Spielfeld richte, bemerke ich, dass die Leute vor mir sich mir zugewandt haben und mich erbost anschauen. Da sagt die eine Dame zur Anderen. «Ist ja wieder mal Typisch! Sieht nichts aber meint hier den Hockey-Experten raushängen lassen zu müssen! Zu ihrer Information der Goalie ist mein Sohn!» Ich merke wie meine Birne rot anläuft. «Entschuldigung, der Hund hat das nicht so gemeint, und ich versuchte ja ihn masszuregeln!»  

Die Damen schauen sich fragend und verwundert eine Weile an. Dann wenden Sie sich wieder mir zu und die erste Dame sagt mit einem mitleidigen Lächeln zu mir. «Ach so, der Hund kann sprechen? Ja klar! Die Blindheit ist bei ihm wohl definitiv das kleinere Problem!» Während sich die Damen wieder umdrehen, stehe ich nach wie vor perplex da und schaue zum Hund hinunter. Dieser kann sich natürlich kaum einkriegen. Als er sich doch etwas gefangen hat sagt er zu mir. «Ich habe dir schon x-Mal gesagt, es glaubt dir keiner, dass Mensch mit Hund sprechen kann!» Damit ich nichts Falsches mehr von mir gebe, fordere ich den Hund wortlos zum umgehenden Rückzug auf. 

One Comment on “| PEINLICHKEITEN |”

  1. Finde ich ganz lässig und spannend zu lesen. Patrick‘s Fantasie schlägt wieder einmal Purzelbäume. Danke,

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