| OSTERBRÄU|

«War das ein geradezu perfektes Oster Weekend!» rufe ich dem Hund beim Vorbeigehen an seiner Oase zu. «Einseitige Wahrnehmung!» ruft der Hund genervt zurück. «Hund du hast heute aber eine nasale Stimme! Geht es Dir nicht gut?» rufe ich zurück und rüste des Hundes Utensilien, um in Kürze den Arbeitsweg unter die Füsse nehmen zu können.

«Was für eine dämliche Frage!» zischt der Hund zurück. «Aber, aber Hund, nun hatten wir einige Tage frei, haben einiges unternommen und erlebt, auch wenn es sicherlich schön wäre, nochmals einen Tag zu Hause zu geniessen, irgendwann geht alles zu Ende! Also komm jetzt, wir müssen los sonst kommen wir zu spät zur Arbeit!» sage ich zum Hund und fordre ihn unmissverständlich auf sich von seiner Oase zu trennen.

«Phaa, endlich ist der Tag gekommen!» mauschelt der Hund während er zu mir trottet. «Deine Stimme ist heute ja wirklich sehr nasal! Ist etwas nicht in Ordnung? Muss ich den Arzt deines Vertrauens konsultieren?» frage ich besorgt. «Nein Mensch, nun schleunigst aus dem Hause, das reicht mir völlig aus!» keift mich der Hund an.

Ich bemerke nicht nur die Stimme, auch die Laune scheint mir beim Hund heute etwas belegt zu sein und öffne deshalb schnell die Tür um gehen zu können. Wir laufen wortlos Richtung Wald und als der Hund seine Geschäfte erledigt hat, sagt er zu mir. «Ach Mensch, die frische Luft heute früh ist einfach super!» «Kannst du mir erklären, warum nun urplötzlich nicht nur deine Stimme sondern auch die Laune sich aufgeklärt hat?» frage ich den Hund erstaunt. «Ach, frag noch dümmer Mensch!» erwidert der Hund. «Hä?» gebe ich perplex von mir. «Hör zu Mensch, streng mal deine paar wenigen, grauen Hirnzellen an! Was hast du am Freitag den ganzen, lieben Tag lang veranstaltet?» wirft der Hund so richtig vorwurfsvoll ein und bevor ich etwas sagen kann fährt er fort. «Den ganzen lieben langen Tag hast du im Braukeller verbracht! Gestunken hat das! Pfuiteifel! Aber ich habe es wirklich verdrängt gehabt, dass der wirklich üble Gestank mir erst noch bevorstand! Wer trinkt ein Getränk, welches bei der Entstehung derart mottet!» ereifert sich der Hund.

«Jaja Hund, nur weil du Bier nicht gerne hast, musst du nun nicht so überbeissen! Nun aber zurück zu dir! Es ist nun nicht wahr, dass mein Vierbeiner die Nacht mit der Wäscheklammer auf der Nase verbracht hat?» will ich vom Hund wissen. «Der Kandidat hat hundert Punkte! Du kannst dir nicht vorstellen Mensch, wie unerhört übel es für mein sehr sensibles Riechorgan der zum Himmel stinkender Geruch nach faulen Eiern und Schwefel ist! Mit deinem Rüssel ist es offensichtlich kein Problem, was darauf schliessen lässt, dass je grösser die Nase desto mehr der Geruch auf dem langen Weg zum Riechorgan nachlassen muss!» pfeift mich der Hund an.

«Ach mein lieber Freund, da muss ich nun wirklich nicht mehr allzu viel sehen, um zu wissen, dass der Rüssel des Hundes um Welten länger ist als mein Eigener!» winke ich ab. «Ach Mensch, dann muss deine Nase seit dem letzten Blick in den Spiegel ziemlich zugelegt haben! Denn wenn ich dich so anschaue, sticht mir nur der Rüssel ins Auge!» versucht der Hund lustig zu sein.

«Ja, ja Vierbeiner, wahrscheinlicher ist, meine sehr bescheidene Sehleistung durch deine ungeheure Neugier verursacht wurde! Denn du musst ja deine Nase immer und überall hineinhalten und dabei hat wohl dein spitziges XXXL Riechorgan meine Augen wie ein Sperr aufgespitzt!» kann ich noch von mir geben, bevor ich los prusten muss. «Ach Mensch, wie lustig du heute wieder bist! » sagt der Hund gelangweilt. «Ach ja Vierbeiner findest du auch!» ziehe ich den Hund auf. «Nein, natürlich nicht! Mit deiner Einlage von vorhin würdest du im besten Falle in der Rubrik leider nein aufgenommen!» zischt der Hund mich an.

«Immerhin dort. Aber nun zurück zu dir, ist eine Wäscheklammer auf der Nase wirklich bequem?» frage ich verwundert in die Richtung des Hundes. «Was für eine dämliche Frage Mensch! Natürlich nicht, aber immer noch besser als diesen üblen Gestank einzuatmen!» faucht mich der Hund an.

«Ach nun ist mir ja alles klar, die störende Geräuschkulisse vergangene Nacht kam nicht von draussen sondern es war des Hundes Schnarchen aus der Oase!» rufe ich dem Hund zu. «Pah, von wegen Schnarch Geräuschen aus meiner Oase! KEIN Auge habe ich die ganze Nacht wegen deines Ostergebräu zugetan! Völlig erschöpft schleppe ich mich deswegen durch den Freigang! Nur wegen der herrlichen Frischluft habe ich noch nicht den Heimweg angetreten! Da sieht Mensch mal wie schlimm es um den Vierbeiner in seinen eigenen vier Wänden steht!» beklagt sich der Hund.

«Aber Hund, die Karwoche ist doch vorüber!» sage ich zum Hund. «Was um Himmelswillen hat die Karwoche  mit dem Gestank zu Hause zu tun?» will der Hund wissen. «Aber, aber mein WIKIhund weiss doch sonst immer alles! Karwoche stammt aus dem Althochdeutschen Wort KARA was so viel heisst wie Kummer und klagen und endet in der Nacht auf den Ostersonntag! Du scheinst aber die Woche gleich um eine weitere Woche zu verlängern!» entgegne ich dem Hund.

«Was??!!?? Der Gärprozess dauert noch eine Woche? Ja dann gute Nacht!» stöhnt der Hund. «Genau mein Freund! Am Samstag füllen wir das herrliche Amber Bier ab und weitere 30 Tage später können wir es geniessen!» kläre ich den Hund auf.  Auch wenn der Gestank ab dem Abfüllen glücklicherweise vorüber ist, hoffe ich, wir bringen das Gebräu dann auch los! Du weisst ja, kannst in deiner Geschichte gerne schreiben, für die Bestellungen sei ich, der Hund zuständig!»

One Comment on “| OSTERBRÄU|”

  1. Hallo Patrick, ich leide mit dem Hund, denn ich mag kein Bier, selbst der Geruch nach Bier kann ich nicht leiden! Trotzdem wünsche ich Dir gutes Gelingen und Proscht!
    Liebe Grüsse an Deine Familie und einen verstehenden Gruss an den Hund.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert