| LOCKDOWN |

«Mensch, der Lockdown ist ja zu Ende. Gut wir haben noch die eine oder andere Branche, welche noch nicht draussen ist, aber für die meisten von uns sind in der neuen Normalität angekommen.» sagt der Hund zu mir nachdem er das iPad zur Seite legt, auf welchem er die Tagespresse konsumiert hat. «Das stimmt, Hund! Für viele von uns ist die neue Normalität eingekehrt. Aber es gibt in der Tat einige Firmen, welche nach wie vor stark eingeschränkt  sind. Denke nur mal an die Eventbranche. Da läuft fast bis gar nichts. Hinter diesen Firmen sind auch immer Menschen, welche sicherlich eine ganz schwierige Zeit durchmachen. Geplagt von Existenzängsten und was sonst noch.» beende ich meinen kleinen Monolog. «Genau Mensch, ich habe gerade zu diesem Thema einige interessante Berichte gelesen. Wenn wir doch schon so schön am Plaudern sind, würde es mich interessieren, wie du den Lockdown  empfunden hast.» will der Hund von mir wissen.

«Ich setze mich gleich neben dich hin. Hole mir aber noch kurz einen Kaffee. Grundsätzlich sind wir bei uns in der Schweiz sehr gut über die Runden gekommen. Natürlich, es gab und gibt Firmen und oder Personen, welche es sehr hart getroffen hat. Darüber müssen wir nicht diskutieren.» beginne ich zu erzählen, während ich mir den Kaffee herauslasse und mich nun neben Hundes Oase niederlasse. «Was meinst du genau?» will der Hund wissen.

«Vergleichen wir uns mit anderen Ländern, durften wir uns doch mehrheitlich frei bewegen, also nach draussen gehen, konnten Besorgungen für den täglichen Bedarf machen, und auch arbeiten konnten die meisten von uns. Viele zwar von zu Hause aus, aber immerhin konnten wir arbeiten. Daneben ist unser Gesundheitssystem sicherlich auch Weltklasse.» führe ich weiter aus. «Etwas hast du aber vergessen Mensch.» sagt der Hund. «Das ist sicher so, was meinst du denn Hund?»

«Trotz den wirtschaftlichen Folgen musstet Ihr euch zwangsläufig etwas zurücknehmen und entschleunigen. Mit Verlaub, ich denke, dies hat vielen von euch auch gut getan. Nicht ständig von Termin zu Termin hetzen, öfters mal nach draussen gehen, um sich etwas zu bewegen und das Familienleben zu geniessen.

Dies sind sicherlich die positiven Folgen des Lockdowns.» entgegnet der Hund.

«Da kann ich meinem Vierbeiner nur beipflichten.» sage ich nickend. «Mensch, hattest du auch schon mal einen persönlichen Lockdown?» will der Hund nach einer kleinen Pause von mir wissen. Ich halte einen Moment inne und sage dann zum Hund. «Ich glaube, jeder hat immer wieder persönliche Krisen. Sie es ein Verlust eines nahestehenden Menschen, einen Jobverlust etc. für mich persönlich war sicherlich die Diagnose der Augenkrankheit der krasseste, ganz persönlicher Lockdown.» «Darf Hund wissen was dies bei dir auslöste?» hackt der Hund nach.

«Im ersten Moment nicht viel, um ganz ehrlich zu sein. Es war nicht fassbar und ich konnte ja zu diesem Zeitpunkt noch einigermassen gut sehen und auch noch fast alles machen. Die Krise kam wohl erst etwas mit Verzögerung. Ich musste lernen mich neu zu orientieren, den Frust nicht an meinem Umfeld auszulassen. Also akzeptieren, dass nun etwas mein Leben bestimmen wird, was ich nicht beeinflussen kann und trotzdem das Beste daraus zu machen. Ich musste mich wohl in vielem neu erfinden.» sage ich zum Hund.

«Das war wohl auch nicht immer einfach.» entgegnet der Hund. «Ich hatte immer dann Mühe, wenn ich mich wieder von etwas verabschieden musste. Zuerst das Autofahren, dann das Zeitungslesen, das Fahrradfahren, die sportlichen Betätigungen bis du dann merkst, dich nicht mal mehr im Badezimmer Spiegel erkennen zu können.» erkläre ich dem Hund. «Na gut, in deinem Falle kann es auch Vorteile haben, wenn «Mann» sich im Spiegel nicht erkennen kann. Man erschreckt dann auch nicht.» witzelt der Hund herum.

«Nett Vierbeiner, wirklich nett!» zische ich zurück. «Immer wieder gerne geschehen Mensch.» schiebt der Hund trocken nach. «Wie hat denn der Vierbeiner den Lockdown empfunden.?» will ich nun vom Hund wissen.

«Es war nicht unangenehm. Die Führarbeit war einiges einfacher, da viel weniger Verkehr und Menschen unterwegs waren. Die gemeinsamen Stunden welche wir dadurch hatten genoss ich in vollen Zügen. Wobei gleich vorab, ich geniesse es nun auch wieder, natürlich mit gebührendem Abstand und unter Einhaltung der geltenden Schutzmassnahmen die neue Normalität zu erleben.» ergänzt der Hund. «Das ist doch schön. Nun hoffen wir, dass auch die noch betroffenen Branchen möglichst schnell wieder Ihre Dienstleistungen aufnehmen können.» sage ich zum Hund und fordere ihn gleich auf mit mir nach draussen zu gehen, um die Natur zu geniessen.