| INTERNET(T) |

«Macht dies hier Sinn?» fragt der Hund mich, während ich vor dem Verteilkasten der Telefonie und Internet herumhantiere. «Seit ich dich kenne mache ich mir keine Gedanken mehr über Sinn und Unsinn!» gebe ich schnippisch zur Antwort. «Warum wirst du auch immer gleich persönlich?» höre ich den Hund sagen. Ich drehe mich um die eigene Achse und versuche den Hund zu erblicken. «Wenn ein sehr penetranter stürmender Mitbewohner stänkert und mault, weil sein Internet Anschluss ausnahmsweise mal nicht funktioniert und der Gute unter keinen Umständen auf einen Fachmann warten kann, dann kann sich der Hund wahrscheinlich vorstellen, dass diese Aktion hier Sinn machen könnte oder?»  

«Ach Mensch, du hast ja vielleicht Mitbewohner!» gibt der Hund mit seinem breitesten Schmunzeln zur Antwort. «Wenn der Hund nicht auf der Stelle in seine Oase verschwindet, könnte es durchaus sein, dass ihm gleich etwas um die Ohren fliegt!» zische ich den Hund an. «Mensch, überschätzt du dich nicht ein wenig?» provoziert mich der Hund. «1…, 2…, 3…» Beginne ich zu zählen, während ich mich nach einem geeigneten Gegenstand umsehe. «Nur zu deiner Info! Ausser deiner schmutzigen Wäsche liegt hier nichts rum und Gewalt ist keine Lösung!» versucht der Hund die Situation zu retten.  

«Hund hat es ja selber in der Hand…!» zische ich den Hund an. «In diesem Fall wäre „Pfote“ korrekt!» fällt mir der Hund belehrend ins Wort.  «Hä?» stammle ich vor mich hin. «Bei meiner Spezies spricht man von Pfoten und nicht Händen! Da wünsche ich mir schon etwas mehr politische Korrektheit! Du wünscht ja auch, dass von körperlich herausgeforderten und nicht von Behinderten gesprochen wird!» belehrt mich der Hund schon wieder. «Das ist ja wohl überhaupt nicht das Gleiche Hund und lass mich nun mit deinem Gesäusel in Ruhe! Ich muss versuchen die Dose bei deiner Oase mit Internet zu versorgen!» wimmle ich den Hund ab.  

Unbeeindruckt bleibt der Hund hinter mir sitzen und schaut mir weiter zu. Nach einer Weile mischt er sich erneut ein. «Wäre es nicht sinnvoller, die einzelnen Steckplätze wären vom Menschen beschriftet worden?» «Was für eine Frage!» knirsche ich zurück. «Kann ich dies als JA  taxieren?» lässt der Hund nicht locker. «NEIN, denn ich könnte es sowieso nicht lesen!» entgegne ich genervt. «Aber, mein lieber Mensch, Hund hätte dir dann aber sagen können, auf welchem Steckplatz du das Kabel einstecken müsstest und in weniger als 60 Sekunden wäre dein Mitbewohner, und somit auch du wieder glücklich und zufrieden!» schwafelt der Hund auf mich ein. 

Ich beschliesse, mich weiterhin nicht auf diese Diskussion mit dem Hund einzulassen. Da meldet sich dieser auch schon wieder zu Wort. «Mensch, es ist doch üblich, dass Verteilkästen dieser Art nur Sinn machen, wenn die einzelnen Steckplätze auch fein säuberlich beschriftet sind! Unser Verteilkasten hier ist ja noch schlimmer als das Beispiel unseres Heizungsfachmanns der mangels Service und Wartungsheftes die Angaben auf den Heizkessel schrieb, aber immerhin mit wasserfestem Stift! Oder stell dir mal vor, der Bauer würde für seine Milchstatistik die gemolkenen Liter Milch pro Kuh anstatt in seinem Laptop auf den Oberschenkel des entsprechenden Tieres notieren! Macht doch irgendwie alles keinen Sinn oder?» labert der Hund ununterbrochen auf mich ein, während ich mich krampfhaft versuche daran zu erinnern, wie die Abfolge der Steckplätze nun genau angedacht war. Doch ich schaffe es bei dem Geschwätze im besten Willen nicht mich zu konzentrieren. 

«Hund kannst du mal die Klappe halten! Nein es ist sicherlich suboptimal, wenn hier nichts steht aber ändern können wir es nun nicht und du brauchst ja sofort wieder Zugang zum „www“ also sei jetzt still und lass mich mit deinen wild konstruierten Geschichten in Ruhe. So einen Blödsinn habe ich ja schon lange nicht mehr gehört!» fahre ich den Hund genervt an.»  

Der Hund sitzt noch immer selbstsicher auf seinem Hinterteil und entgegnet mit ruhiger Stimme. «Tja Mensch, glaube mir, das Leben schreibt Geschichten, die hätte Hund im besten Willen nicht halb so gut erfinden können! Lasse es aber nun lieber bleiben mit dem Rumgebastle. Nicht, dass ich weder Internet noch TV Empfang aushalten muss, denn dies würde ich nach dem Intermezzo mit unserer Bodenheizung kaum schadlos ertragen!» 

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