| HUNDEWETTER |

«Dürfte ich den Hund bitten, mich nun zur Arbeit zu begleiten!» sage ich zum Hund während ich dick eingepackt in den Regenutensilien, mit Führgeschirr und Leine bereit stehe. «Hat sich der Mensch heute schon die Mühe gemacht und zum Fenster hinaus geschaut?» ruft mir der Hund ab seiner Oase zu. «Och Hund, dies habe ich heute, mangels schlechter Sicht, ausnahmsweise mal nicht gemacht!» gebe ich mit ironischem Unterton zur Antwort.  

Noch bevor der Hund Luft holen kann, fahre ich fort. «Spar dir deinen Kommentar und sage mir lieber, was du mir damit genau sagen willst!» «Hat Mensch auch schon mal gehört, dass man bei diesem Hudelwetter nicht einmal die Hunde vor die Türe schickt! Aus diesem Grunde habe ich mich entschlossen, heute mal wieder einen freien Tag einzuziehen und bei guter Musik und einer frisch geöffneten Schachtel Kirschstängeli den Tag in meiner Oase zu geniessen!» klärt mich der Hund ab seiner Oase auf.  

«Ach herrje, was für ein verweichlichtes Exemplar habe ich mir den da angelacht!» empöre ich mich. «Der Mensch kann ja gut reden, ihm schüttet es ja nicht wie aus Giesskannen auf die nackte Haut!» zischt der Hund zurück. «Naja Hund, dir auch nicht, denn du trägst ja dickes schwarzes Fell!» entgegne ich. «Welches nach wenigen Minuten klatschnass an meinem Adonis Körper herunterhängt!» knirscht der Hund mich an.  

«Adonis was…?» pruste ich los. «Ach Mensch, dass deine Körperfigur einem alten, ausgedienten Kartoffelsack unheimlich ähnelt, ist nicht nur mir entgangen!» kann der Hund noch knapp von sich geben, bevor er ebenfalls losprusten muss. «Was heisst hier, „ist nicht nur mir entgangen“?» frage ich empört in die Richtung des Hundes.  

Dieser hat sich die Kopfhörer aufgesetzt und lässt sich seine Lieblingslieder in voller Lautstärke ins Ohr dröhnen. «Würde Hund mir gefälligst eine Antwort geben !» zische ich nun meinerseits in die Richtung des Hundes. «ICH KANN DICH NICHT HÖREN!» ruft mir der Hund entgegen, während er sich einer neuen Schachtel Kirschstängeli widmet.  

«Geniesse die letzte Schachtel!» sage ich extra leise zum Hund. «Netter Versuch Mensch! Aber den Stand meines Kirschstängeli Lagers kenne ich ganz genau!» gibt der Hund trocken zurück. «Ach mein lieber Hund, zwischen SOLL und IST kann ganz ganz schnell ein Loch von nichts klaffen!» entgegne ich dem Hund. Blitzschnell schiesst der Hund von seiner Oase auf und hetzt an mir vorbei. «Wow, so sicher scheint sich der Gute doch nicht zu sein!» rufe ich dem Hund hinterher. Kaum habe ich fertig gesprochen, steht der Hund bereits wieder neben mir.  

«Erpresser!» schnaubt mich der Hund verärgert an. «Die Schachteln habe nicht ich beiseite geschafft, du hast diese selber weggefuttert!» sage ich zum Hund. Der Hund scheint mir aber nicht zu glauben und bleibt verärgert und wortlos neben mir sitzen. «Glaube mir Hund, du futterst die Dinge wirklich wie andere Wasser trinken. Aber wenn du mich nun begleitest, kann ich nach der Arbeit dafür besorgt sein, dass dein Vorrat wieder aufgefüllt wird!» versuche ich den Hund zu ermutigen während ich ihm das Führgeschirr und die Leine anlege.  

Mein Vorschlag scheint die Laune des Hundes nicht merklich aufzuhellen. «Ach Hund stell dir vor wir müssten uns durch die Unmenge an Schneemassen – welche in momentan in den Bergen rumliegt – kämpfen! Da wäre wohl ein klatschnasses, am Körper herunterhängendes Fell das kleinste Problem.  

Nicht auszudenken wie du die Bibel rückwärts beten würdest, weil wegen deiner geringen Schulterhöhe nach dem Verrichten der Notdurft nicht nur die weisse, herrlich pulvrige Schneepracht an deinem Adonis Körper kleben würde!» 

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