| HUNDEBIER |

«Mensch ich hasse dich.» knirscht der Hund mich ab seiner Oase an. «Das ist aber nicht nett, was mein Vierbeiner da von sich gibt.» rufe ich dem Hund zu während ich an seiner Oase vorbei gehe. «Pha, als wäre deine Aktion lieb.» pfeift mich der Hund ab seiner Oase weiter an. «Also hör mal Vierbeiner, ich bin da am sauber machen unseres Heimes während du mal wieder faul in deiner Oase liegst und pfotenweise Kirschstängeli vernichtest und daneben noch deine veralteten Mix-Tapes in ohrenbetäubender Lautstärke reinziehst.» entgegne ich. «Entschuldige mal Mensch, ich bin hier ja wohl nicht als Hüttenwart, sondern als Interventions-Hund eingestellt worden. Also vergleichbar mit der Spezialeinheit Scorpion der Stadtpolizei Zürich.» plustert sich der Hund in seiner Oase auf.

«Pha, von eingestellt kann ja wohl kaum die Rede sein. Der Möchtegern Interventions-Hund ist einfach bei mir mit Sack und Pack eingezogen, weil er sonst nicht…» beginne ich mich zu ereifern, als der Hund mir ins Wort fällt. «Ach Mensch, nicht immer diese Laier von wegen er ist bei mir einfach eingezogen, weil er… bla bla bla. Ich verklickere es dir gerne ein weiteres Mal. Wäre ich dir auf meinem Streifzug nicht über den Weg gelaufen, nicht aus zu denken wie dies herausgekommen wäre mit dir.» «Wie bitte, mit mir herausgekommen? Es ist ja wohl genau umgekehrt, ich möchte mir nicht vorstellen, wo du geendet hättest, wenn ich dir nicht den Arsch gerettet hätte.» fahre ich nun meinerseits dem Hund ins Wort.

Eine Weile ist es danach ruhig im Hause und jeder geht seinen Tätigkeiten nach. «Da werden wir uns wohl nie einig sein Mensch. Du hast deine Version, ich meine. Wobei meine offensichtlich die Richtige ist. Nun aber nochmals zum eigentlichen Thema.» beginnt der Hund das Gespräch wieder aufzunehmen, als ich ihm erneut ins Wort falle. «Hör zu Vierbeiner. Im Gegensatz zu dir habe ich wirklich viel zu tun, und daher keine, aber auch wirklich keine Lust mich von dir weiter beleidigen zu lassen. Sage mir kurz und bündig was dich stört. Dann kann mich kurz erklären, wenn es dem Hund nicht passen sollte, steht die Haustüre offen und du kannst gerne gehen.» fauche ich den Hund an und warte erwartungsvoll die Reaktion des Hundes ab.

«Der Mensch ist aber schön gereizt heute. Das passt. Ich bin nämlich auch gereizt.» faucht der Hund zurück. «Schön Vierbeiner, dann lass mal hören, ich habe nämlich nicht viel Zeit wie schon erwähnt.» fauche ich nun meinerseits erneut den Hund an. «Schön, schön Mensch. Dann lass uns mal Dampf ablassen. Ich habe ja wirklich viel, sehr viel Geduld und Verständnis.» beginnt der Hund zu erzählen, als mir leise aber leider zu wenig leise über die Lippen huscht. «Ha ja, seit wann?»

«Als ausgebildeter Führhund, ist GEDULD eine Grundvoraussetzung.» zischt der Hund mich an. «Davon merkt Mensch aber in letzter Zeit nicht viel. So schlecht gelaunt du bist.» zische ich zurück. «Kannst du mir nun endlich zuhören, ohne ständig dazwischen quatschen zu müssen? Wie gesagt, ich habe viel Geduld, kann es auch akzeptieren, dass es an einem freien Tag zum Himmel stinkt von deinem Gerstengebräu. Aber gleich an zwei Tagen, das geht überhaupt nicht. Der Abdruck der Wäscheklammer ist dermassen, dass ich kaum mehr unter die Leute kann. Dermassen sch….. sieht das aus.» bringt der Hund seine Wutrede endlich auf den Punkt.

«Nein, ist nun nicht wahr. Der Vierbeiner hat so eine miese Laune nur wegen meiner Brauaktivität?» werfe ich erstaunt fragend ein. «Was heisst hier nur? Wenn der feine Herr an zwei Wochenenden braut, heisst dies für meine empfindliches Riechorgan, mindestens 3 Wochen Gestank.» faucht der Hund zurück. «Erstens stinkt das, wie nennst du es – Gebräu, nicht und zweitens, wenn der Vierbeiner dann sein Konterfei auf der Etikette sieht platzt er vor lauter Stolz jeweils fast.» entgegne ich.

«Ich platze höchstens vor Wut über den Gestank, aber sicher nicht wegen meines Konterfeis auf diesem übel stinkenden Gebräu. Ausserdem kann dank mir dieses Gebräu in Tat und Wahrheit verkauft werden.» zischt es aus Hundes Schnauze.

«Da muss ich ja gleich lospursten. Mein Vierbeiner hat das Gefühl, wir bringen das Gebräu nur los, weil seine Schnauze die Etikette ziert?» platzt es aus mir heraus. «Natürlich Mensch, weshalb sonst!» gibt der Hund überzeugt von sich. « Es hat keinen Sinn mit dir zu diskutieren. Ich warte ab bis alle Flaschen in der Reifung sind. Dann legt sich der Biergeruch in unserem Hause und damit auch der, für die schlechte Laune verantwortliche, Nebel in Hundes Kopf.» sage ich zum Hund und verschwinde in den Keller, um die Gärung zu kontrollieren. «Schliesse unbedingt die Türe hinter dir, sonst verdirbt dieser Gestank nicht nur meine Laune, sondern übertönt auch noch den herrlichen Duft meiner heissgeliebten Kirschstängeli.» faucht mir der Hund hinterher.

«Sorry vergessen, Vierbeiner! Aber ich habe nicht lange, halte dir solange einfach die Nase zu.» rufe ich aus dem Keller.

Als ich die Gärung kontrolliert habe kehre ich nach wenigen Minuten aus dem Keller zurück. «Mein lieber Freund, es kommt gut. Nur noch wenige Tage und wir können auch den zweiten Sud in die Flaschen füllen. Somit haben wir für die Biergeniesser zwei unsrer Biertypen, das Kompakt und das Konsens gerade rechtzeitig auf den Sommer trinkfertig.» rufe ich dem Hund freudig zu.

«Schliesse zuerst schnell die Kellertüre hinter dir zu. Ich kann nicht gleichzeitig die Nase zu halten und in die Tasten hauen.» ruft der Hund mir mit nasaler Stimme zu. «Was eilt den um Himmels Willen dermassen, dass mein Hund nicht noch kurz mit in die Tasten hauen warten kann? Rufe ich dem Hund fragend zu während ich aus dem Keller zurückkehre und gerade die Türe hinter mir schliesse.

Der Hund schaut mich triumphierend an und sagt mit wichtigtuerischer Stimme «NA! Irgendjemand muss ja unserer Community mitteilen, dass in Kürze wieder das Bier vom Hund verfügbar ist.»

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