| GLOBULI 2.0 |

«Was macht der Mensch eigentlich die letzten zwei Abende jeweils vor seinem Laptop?» höre ich den Hund ab seiner Oase sagen, während er sich ein weiteres Stängeli in den Rachen schmeisst. «Hast du noch immer von meinen mitgebrachten Williams Stängeli?» rufe ich dem Hund zu. «Was für eine Frage Mensch! Natürlich nicht. Die Handvoll haben nun gerade als Bettmümpferli gereicht!» entgegnet der Hund und grinst dabei unüberhörbar.

«Und?» will ich vom Hund wissen. «Was und?» sagt der Hund und wirft sich bereits das nächste Stängeli in den Rachen. «Waren sie gut?» deutsche ich meine Frage aus. «Jap, war lecker. Kommen aber nicht ganz an die Kirschstängeli heran!» klärt mich der Hund auf. «Muss ich also nicht mehr nach Hause bringen?» sage ich fragend in die Richtung der Oase. «So als Ergänzung zu der Grundnahrung Kirschstängeli durchaus eine gute Sache!» flappst der Hund zurück.

«Als Ergänzung zur Grundnahrung Kirschstängeli!» muss ich herausprusten. «Keine Ahnung mein dilettantischer Mensch!» murmelt der Hund flüsternd. «Wie bitte Hund?» frage ich extra laut und deutlich zurück. «Nichts, nichts Mensch! Kommen wir zurück zu meiner Eingangsfrage. Was sitzt der Mensch derart vertieft vor seinem Laptop?» wiederholt nun der Hund seine Frage laut und sehr betont. «Ich bin am Lernen.» antworte ich kurz und knapp. «Schön, das auch der Mensch mal noch vor hat etwas lernen zu wollen. Schade nur, dass es dir erst mit Mitte Vierzig in den Sinn gekommen ist, auch mal noch etwas zu lernen.» macht sich der Hund über mich lustig.

«Immerhin habe ICH es bemerkt!» zische ich zurück. «Lieber Mensch, leider ist die Wand hinter meiner Oase zu klein, um alle meine Diplome und Auszeichnungen aufnehmen zu können.» plustert sich der Hund nun in seiner Oase auf. «Oder der Hund ist einfach ein Blender und hat in Tat und Wahrheit gar keine Ausbildung absolviert.» fahre ich dem Hund ins Wort. «Pha, was für eine Frechheit eines Ungelehrten.» empört sich der Hund.

«Aha, der Vierbeiner regt sich auf, was vielleicht doch dafür sprechen könnte, dass der Hund sein Umfeld in Sachen Diplomierter Blindenführhund blendet.» stichle ich nach. «Welche Frechheit sich der Mensch da wieder erlaubt, die Zertifizierung des Hundes anzuzweifeln.» regt sich der Hund weiter auf. «Ach Vierbeiner, ich darf dich daran erinnern, du bist bei mir mit Sack und Pack eingezogen, dabei hast du einfach immer nur betont, welch exzellenter Diplom Abgänger du seist. Aber gesehen habe ich bis heute von dir kein Diplom oder Zertifikat.» teile ich dem Hund meine Gedanken mit.

«Pha Mensch, wenn du von gesehen sprichst hat es jeweils etwas Ulkiges. Aber im Ernst. Wie wäre wohl deine Reaktion ausgefallen, wenn ich dir mein Diplom unter die Nase gehalten hätte?» wirft der Hund ein. Ich muss selber schmunzeln und will gerade antworten, als der Hund sich wieder zu Wort meldet und mich nachäfft. «Was Lieber Vierbeiner, irgend ein Stück Papier einem blinden unter die Nase halten und behaupten es sei ein Hochschulabschluss, ist einfach nur billig und kann jeder.»

«Genau Vierbeiner, das hätte ich gesagt. Sicher nicht in dieser Tonlage aber vom Wortlaut her gut getroffen.» sage ich nickend zum Hund. «Mensch, dann lass dir sagen, dein Wortlaut vorhin als du von gesehen gesprochen hast, war somit offensichtlich falsch. Aber kommen wir nun zurück auf dein Studium.» macht sich der Hund wichtig.

«Ich habe nie gesagt ich mache ein Studium. Ich möchte einfach etwas mehr über die Homöopathie erfahren und besuche deshalb einen Grundkurs für welchen ich nun am Lernen bin.» teile ich dem Hund den Grund meiner Tätigkeit mit. «Ach herrje Mensch, dann bist du nun bei Globuline 2.0.» sagt der Hund und verdreht dabei die Augen.» Ich weiss, mein Vierbeiner hält gar nichts von der Homöopathie. Aber ich finde es nun einfach mal gut und bin überzeugt davon.» entgegne ich.

«Lieber Mensch, ich habe eine Zusammenfassung eines Buches gelesen, in welchem eine ehemalige Homöopathin und heutige Ärztin  erläutert, dass nur die klassische, wissenschaftliche Medizin wirklich hilft.» schulmeistert der Hund mal wieder herum. «Hör zu Hund. Habe mir die Zusammenfassung auch angehört. Wer wie du nur an die Wirkung von Pülverchen und Pillchen glaubt, ist dies die perfekte Lektüre. »

«Schön für die Autorin, denn so wie ich dich kenne, hast du gleich ein Exemplar im Internet bestellt und die Autorin somit etwas Geld verdient.» sage ich zum Hund und rolle nun meinerseits mit den Augen. Bevor der Hund etwas entgegnen kann, fahre ich fort. «Bei deinem Kirschstängeli Konsum wird die Leber eh schon so in Mitleidenschaft gezogen sein, das die chemischen Pülverchen nun auch nicht mehr versauen können. Lasse mich nun aber bitte weiter lesen und geniesse du noch einige Kirschstängeli gefolgt von einem Magenblocker um nicht mitten in der Nacht von diesem Störenden Sodbrennen geweckt zu werden.»

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