| FOXTRAIL |

«Hund, los wir gehen heute einen Foxtrail machen!» rufe ich dem Hund zu und schnüre mir die Schuhe. «Pha, eine Fuchsjagd! Wie langweilig!» schnödet der Hund ab seiner Oase. «Das werden wir dann ja sehen! Denn wir fahren in die Hauptstadt! Da kennt sich selbst mein Vierbeiner nicht wirklich aus!» rufe ich dem Hund zu. «Doch in der Hauptstadt war ich schon mal!» entgegnet der Hund gelangweilt. «Ich weiss Vierbeiner, wir waren vor ca. zwei Jahren einmal in der Hauptstadt Freunde besuchen! Aber da haben wir nur einen kleinen Teil der Stadt abgelaufen!» kontere ich.

«Darf ich dich daran erinnern Mensch, dass eine meiner unzähligen Stärken die Orientierung ist?» sagt der Hund zu mir ohne dabei den Kopf auch nur ansatzweise zu bewegen. «Okey Hund, dann lass es uns testen!» fordere ich den Hund heraus und stehe dabei mit der Leine bereit. «Wenn es der Mensch nicht anders will, ich werde es dir gerne zeigen! Eine meiner leichteren Übungen!» entgegnet der Hund und atmet dabei tief durch.

«Vierbeiner, die Reise war doch sehr angenehm oder?» sage ich zum Hund als wir aus dem Zug steigen. «War OK!» murmelt der Hund vor sich hin. «War OK! Vierbeiner, das ist ja mal wieder eine Aussage! Da kannst du ja gerade sagen „beschissen“!» entgegne ich dem Hund. «Der Herr kann gut reden, er sass ja mit seinem Allerwertesten auf einem gepolsterten Sitz und musst nicht auf dem harten, etwas unsauberen Boden sich hinlegen.» zischt der Hund zurück. «Naja, ich habe nicht gesagt, du müsstest dich in den Dreck legen!» werfe ich ein.

«Pha, von wegen, wer war es denn der ständig sagte komm hier hin Hund, mach nun mal Platz?» fährt mir der Hund ins Wort. «Lass uns nun den Startpunkt aufsuchen Hund!» fordere ich den diesen auf, ohne auf seinen eben gemachten Einwand einzugehen.

«Hört, hört, der Mensch lenkt gekonnt ab!» empört sich der Hund. «Hier ist die Information Hund. Lass uns herein gehen und die Unterlagen in Empfang nehmen!» sage ich unbeeindruckt zum Hund und gehe durch die Schiebetüre in das Innere des Raumes. «STOOPP Mensch! Du kannst nicht einfach an den erst besten Schalter stampfen! Wir müssen hier ein Ticket lösen!» ruft der Hund mir zu und bleibt abrupt stehen. «Hey Vierbeiner, du kannst mich doch nicht so erschrecken! Das wäre sicherlich auch etwas sanfter gegangen!» knirsche ich den Hund an. «Wäre wohl auch gegangen, wenn ich etwas mehr links von dir im Zug gelegen wäre, dann hätte der Schaffner ebenfalls problemlos an mir vorbei gehen können, und der Boden wäre an dieser Stelle etwas sauberer gewesen!» lässt mich der Hund seine Sicht der Dinge wissen.

«Was für eine Mimose mein Vierbeiner! Ich hab dann mal ein Ticket, könnte der Vierbeiner mir mal sagen welche Nummer hier drauf steht! » Sage ich zum Hund während ich ihm das Papierstück hinhalte. «97, hab’s im Griff, Mensch nicht nervös werden!» macht der Hund einen auf cool. Kurz darauf sagt der Hund zu mir. «Also Jäger, wir sind an der Reihe! Folge mir auffällig!» Am Schalter angekommen, werden wir mit einigen Informationen vertraut gemacht und erhalten die Dokumente für unseren Foxtrail.

«Sie finden auf der letzten Seite noch die Helpline, welche ihnen gerne weiterhilft, wenn sie sich nicht mehr zurecht finden und der Fuchs sie verwirrt hat!» gibt uns die nette Dame am Schalter noch mit auf den Weg. Erwartungsvoll verlassen wir die Informationshalle und stehen nun in der Bahnhofshalle als der Hund sich empört zu Wort meldet. «Ha, Helpline, wer braucht dies schon! Der Fuchs soll sich mal warm anziehen! Bevor der weiss wie ihm geschieht, werde ich ihn aufgespürt und zur Schnecke gemacht haben!» prahlt der Hund.

«Übermut kommt bekanntlich vor dem Fall mein Freund! Bevor es soweit ist, wäre ich aber froh, du könntest mir hier mal die Unterlagen vorlesen, damit wir wissen was wir nun suchen müssen!» fordere ich den Hund auf. «Pff! Lesen, brauch ich nicht, ich nehme mit meiner Fellnase die Fährte auf und ruck zuck, ist der Fuchs erledigt!» blufft der Hund vor sich hin. «Mach mal halb lang Hund, und lies mir nun den ersten Teil vor! Wir wollen ja mit fairen Mitteln dem Fuchs auf die Spur kommen!» sage ich zum Hund mit einer unüberhörbaren Ironie in der Stimme.

«Bin bereits daran Mensch, stress mal nicht so! Also er schreibt, wir müssten etwas mit Rosen und Bank und irgendeiner Buslinie – ach ja klar, komm Mensch ich weiss wohin wir müssen!» sagt der Hund und will bereits davon hasten. Ich halte ihn zurück und will gerade zur Ruhe und Besonnenheit mahnen, als der Hund sich wie vom Blitz getroffen wieder zu Wort meldet. «Mensch! Ich bin nicht das einzige Lebewesen auf vier Pfoten, der sowohl schreiben kann und die Sprache der Menschen spricht!»

«Äh Vierbeiner, bist du jetzt total weggetreten?» will ich vom Hund verdattert wissen. «Nein, nein Mensch, lies doch selber, der Fuchs hat sich direkt an uns gewendet!» fügt der Hund nervös aus. «Ja klar!» kann ich noch knapp von mir geben bevor mich ein Lachanfall übermannt. Der Hund hat sich nun auf sein Hinterteil gesetzt und schaut mich wohl sehr böse an.

Ich habe den Unmut des Hundes bemerkt und versuche wieder ernst zu werden. «Ach Vierbeiner, das ist aber spannend, wie kommst du denn da drauf» «Ach Mensch, wie komme ich wohl darauf! Ich hab’s ja gerade vorgelesen! Aber bitte für dich nochmals! Wenn Ihr mich finden wollt, dann nehmt die Busstrecke welche nach…! EINDEUTIG er hat uns die Zeilen persönlich geschrieben!» sagt der Hund mit einer festen Überzeugung in der Stimme. «Ja bestimmt Vierbeiner! Ist das Wetter für dich heute zu warm oder hast du im Zug am Boden eine verbotene Substanz zu dir genommen?» teile ich dem Hund meine Sicht der Dinge mit.

«Wieder mal typisch Mensch! Meint selber mit einem Hund sprechen zu können, kann die Zeilen des Fuchses nicht selber lesen, aber dann seinen treuen Vierbeiner als völligen Trottel hinstellen!» teilt mir der Hund seinen Ärger unmissverständlich mit. «Entschuldigung Hund, natürlich glaube ich dir! Aber nun wäre ich froh wenn Inspektor Fellnase mit seinem Riechorgan die Fährte aufnehmen könnte, sonst ist der Fuchs dann wirklich über alle Berge!» sage ich zum Hund und muss aufpassen dabei ernst zu bleiben und nicht wieder loszuprusten. Bevor der Hund etwas entgegnen kann füge ich noch an. «Mir scheint, der Hund ist ziemlich durch den Wind, und die leichte Übung wohl unlösbar! Habe wirklich nicht gedacht, dass wir die Helpline schon vor dem ersten Posten brauchen! Komm du mal etwas zur Ruhe Hund, ich rufe in der Zwischenzeit mal an!»

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert