| ENDSTATION |

«Mein lieber Mensch, ich habe das Gefühl, mit dir stimmt was nicht.» sagt der Hund zu mir, als wir gemeinsam auf unserem sonntäglichen Spaziergang sind. «Bei mir ist alles in bester Ordnung, Vierbeiner. Ich bin einfach noch etwas müde.» gebe ich ruhig und etwas abwesend zur Antwort. «Das kannst du meiner Grossmutter erzählen.» murmelt der Hund vor sich hin. «Deine Grossmutter kenne ich ja gar nicht.» gebe ich schmunzelnd zur Antwort. «Ach Mensch, du nervst.» zischt es aus Hundes Schnauze.

«Ach weisst du, mich nervt heute nicht mal das Regenwetter.» erwidere ich. «Genau mein Lieber. Mit Verlaub, ich merke es dir an, irgendetwas ist mit dir. Ich habe noch nicht herausgefunden was.» entgegnet der Hund. «Wenn nichts ist kannst du ja auch nichts heraus finden mein lieber Freund. Finde dich damit ab und geniesse nun einfach deinen Freigang.» erwidere ich.

Wir laufen einige Minuten stumm durch den Wald während der Regen auf uns niederprasselt. «Wie ist eigentlich das zum Himmel stinkende Gebräu geworden?» ergreift der Hund als erster wieder das Wort. «Alles gut geworden Vierbeiner.» gebe ich knapp zur Antwort. «So, so dann bin ich ja froh.» höre ich den Hund etwas überschwänglich und schon fast mit einem triumphierenden Unterton sagen.

«Was hast du denn für einen Ton drauf?» zische ich zurück. «Oha, ist der Mensch in dieser Angelegenheit etwas gereizt. Darf Hund davon ausgehen, dass er einen wunden Punkt getroffen hat?» lässt der Hund nicht locker.

«Das Amber Bier ist gut geworden.» sage ich. «Schön! Und was ist mit dem Dinkel Bier?» will der Hund mit einem nicht zu überhörenden Unterton wissen. «Das wird auch gut werden.» sage ich leise.

«Entschuldige Mensch, ich habe dich nicht verstanden. Was ist mit dem Dinkel Gebräu?» ruft mir der Hund mit einer gewissen Schadenfreude zu. «Ist jetzt gut Vierbeiner, ich weiss, du kannst mein Hobby nicht ausstehen. So wie es Stand heute aussieht, wirst du dich in Zukunft nicht mehr mit dem Duft eines gärenden Gerstensaftes herumschlagen müssen.» zische ich den Hund an. «Auch wenn ich den Geruch in der Tat nicht ausstehen kann, warum soll hier Endstation sein. Gerade jetzt, wo ich mich so langsam, aber sicher daran gewöhnt habe?» entgegnet der Hund.

«Naja, von einer Endstation möchte ich mal noch nicht sprechen. Aber wir befinden uns, um in deiner Sprache zu bleiben, sicherlich an einer Haltestelle. Eine der Haltestellen, an denen wir uns überlegen müssen, wie es weiter gehen soll. Die Qualität hochhalten, und dabei noch umweltkonform oder umweltgerecht produzieren, ist eines unserer höchsten Ziele. Genau dies ist in der momentanen Situation aber in der Kombination nicht umsetzbar.» sage ich enttäuscht zum Hund.

«Was heisst das genau Mensch?» will der Hund von mir wissen. «Es würden Investitionen ins Hause stehen, welche für uns einfach so nicht zu stemmen sind. Wenn wir bei der Produktion unserer Biere nicht Unmengen von Wasser «nur» für die Kühlung der Würze den Schacht herunter lassen wollen. Andernfalls müssen wir damit rechnen, dass uns der eine oder Andere Sud misslingt. Dies ist dann auch nicht wirklich befriedigend, da die Qualität der Biere leidet. Ausserdem ist es schade, Rohmaterial  hierfür in den Sand zu setzen. Da können wir das Geld und unsere Zeit besser investieren.» beende ich meinen Monolog.

«Mensch, das wäre wirklich schade. Ich weiss ich weiss, ich bin nun alles andere als ein Freund deines Hobbys, aber mal ganz ehrlich es macht irgendwie doch Spass.» entgegnet der Hund. «Dem Hund geht es ja nur darum, dass sein Konterfei dann auf keiner Etikette mehr drauf sein würde.» fahre ich dem Hund ins Wort.

«Natürlich, dies hat das ganze aufgewertet, aber daran habe ich nun gar nichtgedacht.» erwidert der Hund. «Ach so an was den sonst?» frage ich den Hund. «Es macht Freude, etwas selbst zu produzieren was danach konsumiert werden kann. Oder einfach zu sehen, wie aus ein paar wenigen Rohmaterialien ein Produkt entsteht, dies ist schon sehr cool.» wirft der Hund ein.

«Was ist denn mit dir passiert? Oder bin ich nun gerade Opfer einer deiner Verspottungsaktionen?» entgegne ich fragend. «Nein Mensch überhaupt nicht. Ich habe wohl von dir diesen Virus übernommen. Auch wenn ich den Geruch wohl nie und nimmer wirklich als herrlich empfinden werde. Eines ist für mich aber sicher. Wir befinden uns noch nicht an der Endstation, sondern an einer Haltestelle, vergleichbar mit einem Knotenpunkt.

Nun gilt es, die Weichen zu stellen, damit wir nicht den Endbahnhof anfahren, sondern die Reise über viele Stationen weitergeht.» beendet der Hund seine flammende Motivationsrede.

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