| ALGORITHMUS |

«Der Mensch hat schon lange nicht mehr mit der TV-Box Sprachassistentin gesprochen! Hast du wegen unseres Gespräches von vorletzter Woche gleich die Freude daran verloren?» will der Hund von mir wissen. «Nein, nein Vierbeiner, ich habe die Dienste der Assistentin schon wieder einmal in Anspruch genommen! Muss dir aber recht geben, der Anbieter hat noch einiges Verbesserungspotential!» entgegne ich. «Das Kann man wohl sagen!» erwidert der Hund zustimmend. «Gleichzeitig hat es mich aber auch dazu bewogen die Technologie und deren Folgen etwas zu hinterfragen!» entgegne ich dem Hund.  

«Und zu welchem Schluss ist der Mensch gekommen?» will der Hund von mir wissen. «Wir sprechen im Zusammenhang mit der Digitalisierung von künstlicher Intelligenz, welche uns zum einen im Alltag unterstützen sollen und zum anderen uns vor Diskriminierung schützen soll!» teile ich dem Hund meine Gedanken mit. «Gerade den zweiten Teil, also die Verhinderung von Diskriminierung ist doch eine tolle Sache!» mischt sich der Hund ein.  

«Grundsätzlich hast du natürlich recht! Aber ich habe einen Bericht gehört, welcher dieses Thema aufnahm!» sage ich zum Hund. «Und?» fragt der Hund etwas ungeduldig. «Für gewisse Jobs werden schon heute die Dossiers der Bewerber und Bewerberinnen durch einen Computer gejagt! Damit soll verhindert werden, dass nüchtern die richtige Person ausgewählt wird!» erkläre ich dem Hund.  

«Naja, nüchtern ist immer gut!» sagt der Hund während er sich zum wiederholten Male ein Kirschstängeli in den Rachen wirft. «Können wir ausnahmsweise dieses Thema mal mit einer gewissen Ernsthaftigkeit diskutieren!» pfeife ich den Hund an. «Hund schweigt und hört zu!» murmelt der Hund leise vor sich hin.  

«Mit dieser Methode sollen gewissen Bevölkerungsgruppen wie beispielsweise Frauen, schwarze und auch körperlich Herausgeforderte, nicht mehr benachteiligt werden! Denn der Computer soll anhand der Qualifikationen auswählen. Ausserdem soll der Kandidat ausgewählt werden, der potentiell die bessere Leistung erbringen kann! Die Softkriterien eines Chefs sollen dabei keine Rolle spielen.» kläre ich den Hund auf.  

«Okay, soweit verstanden! Aber was ich nicht verstehe, was stört dich nun? Entschuldige bitte, aber das wäre dann blind von Vorurteilen!» entgegnet der Hund. «Schön wäre es ja!» erwidere ich. «Was heisst hier schön wäre es? zweifelst du daran?» will der Hund wissen. «Was heisst hier zweifeln! Die künstliche Intelligenz wurde im Endeffekt von Menschen programmiert! Somit ist diese nur soweit vorurteilsfrei wie sie programmiert wurde!» sage ich zum Hund. Nach einer kurzen Pause, in welcher wir beide geschwiegen haben, fahre ich fort. «Ich habe gelesen, dass der Gründer von Amazon herausgefunden hat, dass sein System die Frauen benachteiligt hatte und er passte den Algorithmus an!»  

«Tja, ich habe es dir schon oft gesagt, der Mensch ist in vielen Sachen der Ursprung des Problems!» wirft der Hund kopfschüttelnd ein. «Leider hat Hund wieder einmal recht!» antworte ich leise. «Da bin ich doch einmal mehr happy, mich auf meinen Instinkt und die Nase verlasen zu können!» gibt der Hund zur Antwort. «In deinem Fall müsste ich dann wohl davon ausgehen, dass du künstlich geschaffen wurdest!» fahre ich dem Hund schmunzelnd ins Wort.  

«Muss so sein, denn mit einem Hund kann ausser dir keiner sprechen, der auch nur einigermassen bei Sinnen ist!» wirft der Hund schmunzelnd ein. «Nicht frech werden Hund, sonst ändere ich dein Algorithmus!» ermahne ich den Hund. «Versuchs doch! Aber nun zurück zum Thema! Warum kommt Mensch darauf das ich künstlich erschaffen worden sein soll?» hakt der Hund nach.  

«Ganz simpel! Du hast gesagt, froh zu sein dich auf deinen natürlichen Instinkt verlassen zu können! Wäre dieser aber vorhanden, also der Instinkt und wäre er auch noch natürlich, würde mein Vierbeiner wohl kaum Kirschstängeli futtern!» entgegne ich. «Naja, es gibt Dinge, die kann man einfach nicht erklären. Die sind und bleiben mysteriös! Aber mal angenommen, ich wäre wirklich surreal, wäre der mehrmalige Freigang zur Verrichtung meiner Notdurft wohl kaum nötig! Aber genau dies würde nun dringend bevorstehen, wenn Mensch sich nicht in Kürze ganz real am Verrichten von Reinigungsarbeiten wiederfinden möchte!»