«Komm Hund wir müssen los!» rufe ich mal wieder in die Richtung seiner Oase während ich zur Türe hetze. «Äh Mensch, und was ist mit Frühstück?» höre ich den Hund erstaunt sagen. «Keine Zeit, wir sind spät dran!» entgegne ich gestresst. «WIR? DU wäre hier wohl richtig gewesen. Denn derjenige welcher sich heute Morgen zuerst stundenlang duschen und anschliessend eine gefühlte Ewigkeit vor seinem Kleiderschrank stand und sich fast nicht für einen Fummel entscheiden konnte war…?» sagt der Hund genervt ab seiner Oase. «Hund, ich…» falle ich dem Hund ins Wort, ohne hingehört zu haben. «Genau, DU!» unterbricht mich der Hund mit lauter Stimme.
«Äh was?!?» ist nun meinerseits die verwirrte Antwort. «Ach Mensch, du bist ja heute ziemlich neben den Schuhen!» entgegnet der Hund belustigt. «Überhaupt nicht, ich bin einfach etwas knapp bei Zeit und habe deswegen null Bock mich auf eine Diskussion mit dir einzulassen sondern wäre dir dankbar, wenn wir nun ohne rumzutrödeln los könnten» zische ich den Hund an. «Mit knurrendem Magen ist dies leider nicht möglich!» stellt sich der Hund stur. «Ach komm schon Hund, du isst sonst nie etwas am Morgen! OK mal abgesehen von deinen Kirschstängeli! Die hast du aber heute mit Bestimmtheit auch schon zwischen die Zähne geworfen!» empöre ich mich beim Hund. «Uns haben sie in der Schule beigebracht, am Morgen ausgiebig zu futtern, denn sonst könne man seinen Job nicht konzentriert ausführen! Ich muss dir wohl nicht erklären, wie wichtig dies in meinem Job ist oder?» klärt mich der Hund mal wieder in seiner schulmeisterlichen Art auf.
«Dies darf Hund mir gerne auf dem Weg erzählen! Aber Essen wird überbewertet!» entgegne ich dem Hund während ich das Führgeschirr und die Leine vor mir pendeln lasse. «Netter Versuch Mensch, bevor ich nichts gefuttert habe läuft hier gar nichts. Entgegnet mir der Hund während er seelenruhig in seiner Oase liegen bleibt. «Was soll dieses Spielchen? Normalerweise, Betonung auf NORMAL, futtert mein Vierbeiner kaum oder sagen wir es so je nach Mondphase, aber wenn ich dann mal etwas in Eile bin, ist wahrscheinlich genau diese Phase!» rege ich mich gerade fürchterlich auf während ich dem Hund das Futter in die Schale kippe.
«Aber dann mal bitte mit etwas mehr Elan mein Freund!» rufe ich dem Hund hinterher während er gemütlich an mir vorbei, zu seinem Futternapf schlendert. Nach einer gefühlten Ewigkeit, machen wir uns dann endlich auf den Weg. «Wir müssen heute auswärts zu einem Meeting. Damit wir genügend Zeit haben, werde ich noch kurz in der Bäckerei einen Zwischenstopp machen, um mir ein Sandwich zu besorgen!» sage ich zum Hund während wir zügig der Strasse entlang gehen.
«Tja Mensch, leider liegt dies nicht drin, du hast am Morgen zu viel Zeit im Bad vertrödelt, willst du die Mitfahrgelegenheit nicht verpassen, müssen wir wohl durchziehen! Aber wir haben ja genügend Zeit einberechnet, somit sollte es vor Ort sicherlich noch für einen kleinen Imbiss reichen!» sagt der Hund zu mir während er gekonnt um ein Hindernis kurvt und dabei fies zu mir hoch schmunzelt.
Nach erfolgreicher Parkplatz Suche am Zielort, war die Zeit schon so weit fortgeschritten, dass es natürlich nicht mehr reichte um einen Imbiss zu uns zu nehmen. Gerade rechtzeitig treffen wir ein und das Meeting startet. «Könnte der Mensch bitte seinem Magen mitteilen, die Knurrgeräusche seien sehr störend! Ich kann dem Referat kaum folgen!» zischt mich der Hund an.
«Hört her, der Hund kann gut reden, er hat sich ja die Wampe voll gefuttert!» zische ich ebenfalls leise zurück. «Mein Lieber Mensch, auch schon davon gehört, dass Mensch ausgiebig Frühstücken soll, um über den ganzen Tag leistungsfähig zu sein!» flüstert der Hund zurück, während er mit den Augen rollt. Meine Magengeräusche haben nichts mit meiner Leistungsfähigkeit zu tun!» kontere ich nach wie vor flüsternd zurück. «Ach ja, warum reagierst denn du so gereizt? So reagierst du immer wenn du Hunger hast!» kontert der Hund.
«Mag sein mein Vierbeiner, darf dich daran erinnern, ich habe seit gestern Mittag fast nichts gegessen! Da darf sich mein Magen ja mal zu Wort melden und ich vor lauter Hunger etwas eine schlechte Laune haben oder?» zische ich den Hund an. «Ach Mensch, könntest du und dein Magen bitte jetzt etwas leiser sein, ich möchte nun wirklich gerne dem Referat folgen. In der Pause wird es sicherlich etwas Kleines zu Essen für dich geben! Es dauert sicherlich auch nicht mehr lange und wie waren deine Worte: „Essen wird überbewertet!“ Also sei friedlich und folge dem Referat!»