| WORTKLAUBEREI |

«Wie wäre es, wenn der Vierbeiner sich an der Hausarbeit beteiligen würde, anstatt auf dem iPad irgendwelche YouTube Filme zu schauen?» sage ich zum  Hund als ich mit dem Staubsauger an seiner Oase vorbei gehe. Höhr zu Mensch, meine Kompetenzen liegen nun einfach ganz an einem anderen Ort.» murmelt der Hund vor sich hin. «Hat der Hund vergessen wie der Ort heisst oder wo er liegt?» fahre ich dem Hund ins Gemurmel. «Äh, welcher Ort wo warum und sowieso was…» stammelt der Hund vor sich hin. «Ach Vierbeiner, du hast doch eben behauptet, deine Kompetenzen liegen an einem anderen Ort. Ich frage mich gerade ob diese Aussage von dir richtig ist.» teile ich dem Hund meinen Eindruck mit.

«Hör zu Mensch! Du betreibst wieder einmal Wortklauberei. Bevor du nun wieder unwissend nach der Bedeutung dieses Substantives fragst, lasse dich gleich mal von mir belehren.» schulmeistert der Hund mal wieder ab seiner Oase. «Ach herrjeh, nun folgt eine nimmer enden wollende Ansprache über die Bedeutung der Substantive der deutschen Sprache.» murmle ich nun meinerseits vor mich hin und rolle dabei mit den Augen.

«Wie von Menschen richtig erkannt, ist «Wortklauberei» ein abwertendes, feminines  Substantiv. Als Begriffserklärung kann ich dir folgendes mitteilen. Pedantisch enge Auslegung der Worte, kleinliches Festhalten an der wortwörtlichen Bedeutung von etwas Gesagtem oder Geschriebenem.» beendet der vierbeinige Schulmeister endlich seinen Monolog. «Darf Mensch erfahren, auf welches meiner eben benötigten Worte der Hund dem Menschen Wortklauberei vorwirft?» will ich vom Hund wissen. «Das ist ja wohl offensichtlich, Unwissender!» pfeift mich der Hund an.

«Ach ja, dann lass mal hören.» entgegne ich ruhig. «Natürlich auf das Wort ORT. Mit dem  Ausdruck «Kompetenzen an einem anderen Ort» habe ich gemeint, dass meine Fähigkeiten nicht in der Hausarbeit liegen. Somit also nicht örtlich gemeint, sondern auf dem Substantiv Fähigkeiten.» schwafelt der Hund, bemüht schlau zu wirken, vor sich hin.

«Vierbeiner, dann lass uns doch einmal über Wortklauberei philosophieren. Du sollst darin ein wahrer Profi sein. Gerne würde ich dies anhand von Kompetenzen, ebenfalls ein feminines Substantiv tun, wenn es dir recht ist.» sage ich zum Hund und versuche dabei so wichtig zu tun wie Hund es eben auch getan hat. «Ich bin ja mal gespannt was vom Menschen nun Schlaues kommen mag.» knirscht der Hund zurück.

«Unter «Kompetenz» wird Sachverstand oder Fähigkeiten aufgeführt.» sage ich zum Hund. «Genau Mensch, was stimmt nicht in Zusammenhang mit diesen Ausdrücken und mir?» schiesst der Hund mir fragend ins Wort. «Och, ich bin mir wirklich nicht sicher, ob «chillen und YouTube gucken» wirklich als eine Fähigkeit bezeichnet werden sollte. Zumal unter Kompetenz in aller Regel «eine grosse fachliche, wissenschaftliche oder  kommunikative, soziale Kompetenz gemeint ist.» teile ich dem Hund die Begriffserklärung von Kompetenz mit.

Ohne es wirklich erkennen zu können, stelle ich beim Hund einen Gesichtsausdruck zwischen Verwunderung und Verärgerung fest. Ich nutze die Situation aus und füge gleich noch an. «Lasse dir gesagt sein, deine momentane Tätigkeit kann im besten Falle mit dem Adjektiv asozial betitelt werden. was mit «unfähig zum Leben in der Gemeinschaft, sich nicht in die Gemeinschaft einfügend; am Rand der Gesellschaft lebend» beschrieben wird.» «Okey Mensch, ich gebe auf. Ich beteilige mich lieber an der Hausarbeit als mit dir noch länger die deutsche Grammatik durchnehmen zu müssen. Schlimmer kann es nicht kommen.» murmelt der Hund vor sich hin und schnauft dabei tief durch.

«Schön Vierbeiner, dann kannst du gerne die Toiletten putzen gehen. Ich sauge währenddessen mal die Krümel in deiner Oase weg.» sage ich zum Hund und scheuche ihn direkt auf. «Uff, wenn du denkst schlimmer geht nicht mehr, kommt aus des Menschen Maul der nächste Hammer daher.» stöhnt der Hund leise vor sich hin während er hastig von dem Staubsaugerrohr ab seiner Oase flüchtet.

Ich kann mir ein triumphierendes, breites Schmunzeln nicht verkneifen. Da meldet sich der Hund hinter mir zu Wort.

«Das habe ich gesehen Mensch. Aber glaub mir, du wirst in Kürze auf meine Dienste angewiesen sein. Dann kann ich dir gerne meine asoziale Seite genauer demonstrieren. Ich bin gespannt, ob der Herr dann noch immer so fies grinst.»

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