| UN-GLÜCK |

«Wir haben vergessen Lotto zu spielen Vierbeiner.» rufe ich dem Hund zu als ich eben die Summe des Lotto Jackpots gehört habe. «Ach Mensch, das ist doch einfach verlorene Zeit. Ich kann dir sagen, Die Wahrscheinlichkeit, dass du die sechs richtigen Zahlen plus Zusatzzahl tippst liegt gemäss einem Bericht, den ich gelesen habe bei 1 zu 31474 716. Da investierst du das Geld lieber in die Nahrung deines treuen Vierbeiners.» erwidert der Hund. «In Beiden Fällen habe ich in der Tat nichts vom investierten Geld, da hat mein Vierbeiner mal wieder absolut recht.» fahre ich dem Hund ins Wort. «Naja nichts ist nun nicht korrekt. Du hast dann immerhin einen zufriedenen, und glücklichen Vierbeiner an deiner Seite. Das ist ja wohl nicht nichts.» zischt der Hund zurück.

«Beide Adjektive, welche der Hund gerade verwendet hat, sind in seinem Falle etwas sehr offensichtlich an den Haaren herbeigezogen.» schiesst es aus mir heraus. «Wie bitte?!?» zischt es aus dem Hund. «Natürlich ist der Hund zufrieden, wenn der der Vorrat der Kirschstängeli aufgefüllt ist. Dasselbe gilt auch im Bezug auf glücklich.» sage ich zum Hund. «Voilà, da hat der Mensch es ja gleich selber bestätigt.» fährt mir der Hund ins Wort. «…aber ich verstehe unter den zwei Adjektiven nun mal etwas anderes. Zufrieden und glücklich heisst für mich nicht nur auf eine Sache. Sondern als eine Art Grundhaltung.» beende ich meinen Einwand.

«Spannend Mensch! Dies aus deinem Munde!» ruft der Hund mir aus seiner Oase zu und wirft sich mal wieder genüsslich ein Kirschstängeli in den Rachen. «Was soll dies nun heissen Hund!» rufe ich zurück. «Wer von uns zwei hat wollte Lotto spielen wollen?» höre ich den Hund sagen. «Was für eine Frage Vierbeiner. wenn ich es richtig wahrnehme, sind in diesem Raum nur zwei Lebewesen, wenn wir deine Fläche mal nicht einbeziehen, anwesend. Das würde heissen, wenn du derjenige der Zwei bist, welcher nicht Lotto spielen wollte, dann bleibt nur noch einer übrig – genau ich. Mein lieber Vierbeiner, das war echt schwierig.» mache ich mich etwas lustig.

Nach einer Weile der Stille meldet sich der Hund wieder zu Wort. «Hat der Mensch seine Clown Nummer nun beendet und wir können uns wieder mit der nötigen Ernsthaftigkeit unserer Diskussion widmen.» «Aber gerne Hund!» sage ich blitzschnell und muss ein Lachen unterdrücken. «Also Mensch, kommen wir zurück auf deine Tätigkeit Lotto spielen. Du hast dies ja in Tat und Wahrheit nur machen wollen, weil du das Gefühl hast, mit einem Gewinn, und dem damit verbundenen Geldsegen glücklich zu sein.» damit beendet der Hund sein Referat. «Ach weisst du Vierbeiner, ich habe das Gefühl grundsätzlich glücklich zu sein.»

«Hach, dann formuliere ich es halt so: Du hast das Gefühl mit dem Geldsegen glücklicher zu werden. Aber ich glaube, ein solcher Gewinn verleitet den Menschen nur in der ersten Zeit dazu glücklicher zu sein. Denn mit der Zeit steigen die Ansprüche und mit ihnen die Begehrlichkeiten. Darum bin ich überzeugt wer vor dem Lottogewinn schon unglücklich war, bleibt es.» beendet der Hund seinen Vortrag. « Wahrscheinlich hat der Vierbeiner schon recht. Aber es macht halt einfach auch ein wenig Spass darüber zu sinnieren, was man mit einem Gewinn so alles machen könnte.» werfe ich ein. «Das mag sein, aber je nach Höhe des Gewinnes kommen auch neue Probleme auf einem zu. Es soll ja die Geschichte geben, wo ein Sozialbezüger dem ganzen Hause von seinem Gewinn erzählt haben soll und – ach wen wunderts – es dann nicht gut kam.» entgegnet der Hund.

«Denke schon, bei einem Gewinn sollte man möglichst nur wenig ändern und auch nicht gerade den Job hinschmeissen.» werfe ich meinen Gedanken ein. «Ja und was gemäss dem erwähnten Bericht noch wichtiger sei, nur Dinge anschaffen die auch zu einem passen.» ergänzt der Hund. «Du meinst also, wenn ich mir ein Auto anschaffen würde, passe dies nicht zu mir?» entgegne ich. «Das kann man so sagen. Das wäre dann auch etwas wo Aufwand und Ertrag nicht stimmt.» sagt der Hund. «Was heisst hier auch?» falle ich dem Hund fragend ins Wort. «Wenn die Wahrscheinlichkeit eines Gewinnes, mit dem dafür eingesetzten Betrag verglichen wird, darf Hund behaupten, Aufwand und Ertrag stimmen bei weitem nicht überein.» erklärt der Hund.

«Da hat mein Vierbeiner schon recht. Trotzdem ist es aber verlockend bei grossen Summen mal wieder etwas zu gamblen und dabei zu träumen.» entgegne ich. «Ach, wenn es dich glücklich macht. Apropos glücklich sein. Ich habe soeben die letzte Reihe, der LETZTEN Schachtel Kirschstängeli angebraucht. Damit ich weiter glücklich sein kann, wäre es gut, wenn der Mensch für den Nachschub besorgt sein würde.» ruft mir der Hund mit einer hörbaren Verzweiflung in seiner Stimme zu.

«Aber, aber Vierbeiner, ich kann deine eben gemachte Aussage gerne auf dich ummünzen. Wer vor dem Verzehr einer Schachtel Kirschstängeli schon unglücklich war, wird es auch danach sein. Oder Glück lässt sich nicht kaufen.» werfe ich dem Hund seine eigene Aussage um die Ohren. «Mein lieber Mensch, das stimmt so weit, aber einen Unterschied gibt es, ich kaufe mir die Kirschstängeli ja nicht selbst.» triumphiert der Hund auf und wirft sich dabei genüsslich ein Kirschstängeli in den Rachen.

One Comment on “| UN-GLÜCK |”

  1. Hallo Patrick, träumen ist immer erlaubt! Ich wünsche Dir ein traumhaft schönes Wochenende.
    Herzliche Grüsse Margrit

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