«Mensch, am Sonntag endet mein Arbeitstag spätestens um 18.00 Uhr!» ruft mir der Hund zu. «Ja? Und wieso kündigst du das schon so früh an?» rufe ich in die Richtung des Hundes zurück. «Äh, was meinst du damit genau?» entgegnet der Hund fragend. «Tja, also wenn ich mich nicht irre, prahlst du immer gerne damit, dass DU sowieso der Chef im Hause seist! Und in dieser Funktion hast DU bis jetzt sowieso immer selber bestimmt was bei uns läuft!» kläre ich den Hund auf. «Also wundere ich mich wohl zurecht darüber, dass du plötzlich so kooperativ kommunizierst.»
«Das ist eine unerhörte Unterstellung von dir! Ich würde eher sagen, in diesem Haushalt heisst es „der Mensch und sein persönlicher Diener“!» ächzt der Hund zurück. «Oh du meine Güte, du armer, armer Vierbeiner! Da habe ich ja so Verbarmen mit dir!» frotzle ich zurück.
«Schon gut Mensch, kannst die Platte mit dem Titel „gespieltes Mitleid“ gleich wieder wechseln, das glaubt dir sowieso keiner!» knirscht mich der Hund an. «Also wer dich kennt, bestimmt!» kontere ich blitzschnell. «Ach Mensch, ich muss dich wohl mal wieder daran erinnern, mich kennen alle nur als deinen treuen und lieben Begleiter!» wirft der Hund ein. Bevor ich darauf antworten kann, schiebt der Hund nach. «Aber wenn du lieber in die geschlossene Abteilung eingeliefert werden willst, kannst du gerne allen erzählen, dass du mit mir sprechen kannst!» er unterdrückt ein Grinsen.
«Auch wenn es mir selbstverständlich bewusst ist, dass meine Sehkraft nicht zu den Allerstärksten gehört, weiss ich auch ohne es zu sehen, dass du gerade ein ganz, ganz fieses Lachen aufgesetzt hast!» entgegne ich dem Hund.
«Das würde ich mir doch nie erlauben!» entsetzt sich der Hund. «Neiiin du doch nicht!» erwiedere ich mit einem Kopfschütteln. «Mensch, nun aber nochmals zurück zum kommenden Sonntag!» beginnt der Hund. «Ach hört, der Hund versucht geschickt das Thema zu wechseln!» falle ich dem Hund ins Wort. «Du äusserst dich nun besser nicht! Sage lieber warum du am Sonntag ab 18.00 Uhr den Dienst verweigern willst»
Er zögert kaum merklich und holt dann tief Luft: «Sonntag? Ja genau da waren wir stehen geblieben! Am Sonntag muss ich um 18.15 Uhr SF1 schauen!» klärt mich der Hund auf. «Lieber Hund, du weisst ganz genau, dass am Sonntag um diese Zeit in unserem Hause „Sportpanorama“ auf SF2 läuft!» knirsche ich den Hund an. «Natürlich ist mir dies bewusst, nur an diesem Sonntag müssen wir wohl eine Ausnahme machen Mensch! Denn in der Sendung „Tiergeschichten“ zeigen sie unter anderem wie eine Ausbildung eines Blindenführhundes aussieht!» klärt mich der Hund auf.
«Warum will den mein treuer Vierbeiner die Sendung unbedingt schauen? Damit er im Nachgang alles und jeden kritisieren kann?» stichle ich den Hund an. «Nein, um dir ins Bewusstsein zu rufen, wie unsereins hartes Brot essen muss, um für euereins tagtäglich im Einsatz zu stehen!» zischt mich der Hund an.
«Naja, du kannst dich ja nun wirklich nicht beklagen! Bin ja so gespannt, wie viele deiner Berufskollegen während Ihrer Dienstzeit einen eigenen Kirschstängeli Vorrat Ihr Eigen nennen können?» ziehe ich den Hund weiter auf «Tja, es hat wohl auch keiner meiner Berufskollegen ein derart schweres Los gezogen wie ich mit dir!» seufzt der Hund zurück. «Schon gut mein Jammerlappen! An deiner Stelle würde ich mich nun zum Einkaufen begleiten, sonst könnte es durchaus vorkommen, dass du die Sendung am Sonntag ohne Kirschstängeli Konsum schauen musst!» sage ich zum Hund während ich mit Führgeschirr und Leine bereit stehe.
In diesem Moment meldet sich die Synthetische Damenstimme meines Mobilephones zu Wort: «Der Termin „Tiergeschichten mit Monika und Filou auf SF1“ vom Sonntag, 21. Januar 2018 um 18.15 Uhr“ wurde zu deinem Kalender hinzugefügt!»