«Mein lieber Mensch, ich habe das Gefühl, dich hat wieder einmal ein Leiden eingeholt.» ruft mir der Hund ab seiner Oase zu, während er erneut gierig ein Kirschstängeli in den Schlund wirft. «Ach ja, wenn ich dir so zuhöre, und zu später Stunde diese Mischung aus Schokolade, Zucker und Kirsch in der Nase wahrnehmen muss, überkommt mich in der Tat ein Leiden. Ich leide dann nämlich an Brechreiz.» gebe ich dem Hund zur Antwort. «Das ist ja nur der Neid oder die Verärgerung darüber, dass der Mensch vom Hund keins angeboten bekommt. Aber seit in unserem Hause die Kirschstängeli-Beschaffung wieder einmal sanktioniert wurde, muss ich den spärlich vorhandenen Vorrat wohl oder übel gut einteilen» zischt der Hund zurück.
«Zwei Punkte Hund, welche ich dir an dieser Stelle gleich mitgeben muss. Erstens: ich bin noch so voll gefuttert, dass ich mich nach dem Verzerr wohl wirklich übergeben müsste. Zweitens: ist die ständige Alkohol-Fahne, welche mich in deiner Anwesenheit einnimmt auch nicht gerade angenehm.» teile ich dem Hund meine Einwände mit.
«Ouuu ouuu, da scheint mir der Mensch ziemlich entnervt zu sein.» höre ich den Hund leise säuseln. «Ach nein, ist dies dem Hund aufgefallen?» schnaube ich zurück. «Klarer Fall, der Mensch ist am Leiden und muss es nun an seinem treuen Freund auslassen.» zischt es aus Hundes Schnauze. «Stimmt Hund, ich leide unter deinem saudummen dazwischen Quatschen.» schnaube ich meinerseits den Hund an. «Nein, nein Mensch, du leidest ganz bestimmt nicht wegen mir. Du leidest schlicht und einfach wieder einmal unter Schreibprostata.» höre ich den Hund schon fast zynisch sagen.
«Was für ein Quatsch, Vierbeiner. Wie um Himmelswillen kommt mein Hund denn auf solch eine absurde Aussage?» empöre ich mich in die Richtung des Hundes. «Ach Mensch, du sitzt seit Stunden vor deinem Laptop und quälst in unregelmässigen Abständen dessen Tastatur. Dies schreit ja förmlich nach Schreibprostata.» wirft der Hund ein. «Es ist ganz einfach Vierbeiner. Ich kann mich schlicht und einfach nicht konzentrieren, wenn ich alle 60 Sekunden vom Geräusch eines öffnenden Kirschstängeli gestört werde.» fauche ich den Hund an. «Ist ja wirklich sehr interessant wie der Mensch verzweifelt einen Vorwand sucht, um nicht zugeben zu müssen, dass er schlicht und einfach keinen blassen Schimmer hat, zu welchem Thema er diese Woche philosophieren soll.» höre ich den Hund aus seiner Oase zischen, untermalt mit dem Geräusch eines öffnenden Kirschstängeli.
«Tja, soll der Vierbeiner helfen?» höre ich den Hund ab seiner Oase triumphieren. «Nein Danke. Wie erwähnt, habe ich durchaus ein Thema, welches ich gerne niederschreiben würde, aber mein Hund muss ja ständig dazwischen Quatschen. Da kann sich Mensch mit bestem Willen nicht konzentrieren.» zische ich in die Richtung des Hundes. «Also, also Mensch, ich war zu Beginn ganz still und habe nur deinem Treiben zugeschaut. Lasse dir gesagt sein, ein Schauspiel.» entgegnet der Hund ruhig, als ich ihm ins Wort falle. «Von wegen still! Ständig hast du was gemurmelt und das unentwegte Geräusch, welches entsteht, wenn du im 20 Sekunden Takt Kirschstängeli auspackst, stört so extrem.» teile ich dem Vierbeiner meinen Ärger mit. «Papperlapapp Mensch, du hackst nur auf mir und meinen Kirschstängeli herum, weil es dir gerade gelegen kommt, dass du jemandem die Schuld geben kannst, wenn die Schreibprostata wieder einmal gnadenlos zuschlägt. Ich habe es durchschaut Mensch, gib es einfach zu.» ruft mir der Hund zu. «So ein Quatsch Hund. Halt doch einfach mal die Klappe und lasse mich meine Arbeit machen.» schnaube ich zurück.
«Eine letzte Frage hätte ich noch. Wie lange gedenkt der Mensch noch die Tasten seiner Tastatur zu quälen?» meldet sich der Hund erneut zu Wort. «Warum, du liegst ja bereits in deiner Oase und kannst einfach einschlafen. Dies kannst du ja sonst auch immer und überall.» fauche ich erneut zurück. «Grundsätzlich hat der Mensch nicht unrecht.» Wirft der Hund ein als ich ihm ins Wort falle. «Schön, dann haben wir dies ja geklärt. Der Hund kann also abtauchen in die Nachtruhe.»
«Zwei Dinge würde ich aber gerne noch anbringen. Erstens wäre ich dir dankbar, wenn du die Tasten entweder etwas leiser oder dann zumindest regelmässiger anschlagen könntest. Dies würde meinen Einschlafprozess beschleunigen. Aber auch nur dann und das führt mich zu Zweitens, wenn wir noch kurz nach draussen könnten. Ich muss nämlich für grosse Hunde. Denn mit voller Blase und deinem Tastaturgequäle lässt es sich auch mit bestem Willen nicht schlafen.»