«Mensch, wenn ich uns so betrachte, könnten wir zwei glatt als Samichlaus Gespann durchgehen!» höre ich den Hund sagen während er flink um die Baustellen- Signalisationstafel herumkurvt. «Ach ja? Und als was hast du dich heute verkleidet? Knecht Ruprecht auf Vierpfoten oder doch als schwarzer Lampiohr-Esel?» erwidere ich mit einem Schmunzeln. «Naja, dein Haar wird auch je länger wie grauer dazu aber gleichzeitig unheimlich schütter! Daher bin ich mir auch nicht sicher ob du als Samichlaus durchgehen würdest!» kontert der Hund. «Schon gut Vierbeiner!, würde die Schnauze mal nicht zu voll nehmen, sonst lade ich dir gleich noch einen Sack mit Nüssen, Mandarinen und Schokolade gefüllt auf den Rücken!» entgegne ich dem Hund.
«Wenn der Mensch meine Sturheit spüren möchte, gerne!» pfeift mich der Hund an. «Naja, ich sag’s ja, mein treuer Esel!» flüstere ich vor mich hin. «Da hat sich Hund ja wohl verhört!» sagt der Hund während er kopfschüttelnd dem Trottoir nach trottet. «Nun aber mal im Ernst Hund. Ich glaube, Chlaus sein ist in der heutigen Zeit auch nicht mehr eine angenehme Sache!» beginne ich die Wortlosigkeit zu durchbrechen.
«Was meinst Du genau Mensch!» nimmt der Hund das Gespräch nun ebenfalls wieder auf. «Naja, die ganz Kleinen haben häufig Angst vor dem Chlaus und dem Schmutzli, und weinen, oder sie haben eine so grosse Ehrfurcht vor dem Mann in rot, dass sie sich hinter den Eltern verkriechen und vor lauter weinen oder staunen kein Wort über die Lippen bringen. Die Mädchen und Jungen, welche bereits nicht mehr so richtig glauben wollen, dass die beiden Männer mit den dicken Mänteln und der offensichtlich künstlichen Gesichtsbehaarung aus den Erzählungen von Vögeln, Eichhörnchen, Füchsen und was der Geier sonst noch für Tiere, wissen wie sie das ganze Jahr waren, hören den Ausführungen gar nicht mehr recht zu und widmen sich zumindest geistig lieber anderen Dingen zu.
Wenn die Eltern dann den Nachwuchs auffordern sich an der Versammlung zu beteiligen, bekommen diese den Pausenslang zu hören. „Chill dini Base, Mutter!» sage ich etwas resigniert zum Hund. «Ja Mensch, zu unserer Zeit hatten wir noch Angst vor dem Chlaus und konnten schon 2 Tage zuvor kaum schlafen, das Zimmer musste stets blitze blank aufgeräumt sein, was vom Knecht Ruprecht jeweils überprüft wurde. Selbst der Kleiderschrank wurde jeweils genau inspiziert!» sagt der Hund zu mir.
Ich bleibe abrupt stehen, und schaue zum Hund hinunter. «Wer hat dir das verraten?» «Wer hat mir was verraten?» sagt der Hund mit unschuldiger Mine. «Hör zu Hund, ich sehe nicht mehr viel, aber ich bin nicht ganz blöd!» keife ich den Hund an. «Wobei hier die Betonung auf GANZ gelegt werden sollte!» fährt mir der Hund ins Wort. «Jaja schon gut Esel, raus mit der Sprache wer hat dir dies gesteckt?» sage ich zum Hund mit zusammen gekniffenen Augen. «Oha, der Mensch kneift die Augen zusammen, das Zeichen für jetzt wird es ungemütlich! Apropos Esel, Ist dir eigentlich auch schon aufgefallen, dass der Nikolaus eigentlich bei jedem Besuch ohne Esel antanzt?» versucht der Hund abzulenken.
«Ja, der Esel wird vom motorisierten Esel abgelöst Ist wohl einfacher im Handling! Und wenn du jetzt nicht auf der Stelle rausrückst, vom wem du die Geschichte hast, muss ich dich wohl auch ersetzten!» lasse ich nicht locker. «Och Mensch, da wäre ich mal nicht so vorlaut, oder wie kommst du sonst von hier nach Hause?« triumphiert der Hund. «Erpresser! Ich finde den Heimweg auch selber, kein Problem! Aber wie der Kirschstängeli- Vorrat meines Vierbeiners in Zukunft aufgefüllt werden wird?» drohe ich nun dem Hund meinerseits. «Also Mensch, ein klassisches Unentschieden! Du bist auf mich angewiesen und ich auf dich! Also lass uns nun schleunigst nach Hause gehen, sonst verpassen wir noch den Besuch des Samichlauses und des Schmutzlis! Und Keine Sorge, ich habe gehört, Knecht Ruprecht sei heute verhindert!»