«Mensch hast Du heute die Tagespresse schon zu Gemüte geführt?» will der Hund von mir wissen als wir in der Dunkelheit des frühen Morgens zur Arbeit gehen. «Ja Hund ich habe die Tagespresse bereits mehr oder weniger konsumiert. Warum meinst Du?» frage ich den Hund zurück. «Es hatte in der lokalen Zeitung gleich zwei Artikel, welche einen Missstand in der Welt der Tierwelt aufgreift, an welchem deine Spezies Schuld ist.» entgegnet der Hund.
«Lass mich überlegen! Stimmt, es gab einen Bericht darüber, dass die Zukunft der Igel ungewiss sei.» teile ich dem Hund meine Erinnerung an das Gelesene mit. «Genau Mensch. Gemäss dem Bericht hat die Geschäftsstelle «Pro Igel Schweiz» pro Tag zwischen 50-80 Telefonanrufe welche besorgt über unterernährte und kranke Igel berichten.» ereifert sich der Hund. «Dies ist nicht schön. Wenn ich mich richtig daran erinnern kann, ist vor allem besorgniserregend, dass in den letzten Jahren die Anrufe nicht nur vor und nach dem Winterschlaf eine derart hohe Anzahl erreichte, sondern mittlerweile das ganze Jahr hindurch.» sage ich zum Hund.
«Genau Mensch. Eine Studie hat gezeigt, dass in den letzten 25 Jahren die Anzahl Igel in der Stadt Zürich um 40 Prozent gesunken ist und der Lebensraum in der gleichen Zeitspanne ebenfalls um 18 Prozent zurück gegangen ist.» sagt der Hund noch immer sichtlich echauffiert zu mir. «Dies trifft ja aber wahrscheinlich nicht nur auf die Städte zu.» entgegne ich. «Nein Mensch, da hast du recht. Auch in ländlichen Gebieten hat es der Igel schwer. Weisst du auch warum?» zischt es aus Hundes Schnauze. «Nein, daran kann ich mich ehrlich gesagt nicht mehr erinnern.» gebe ich leise zur Antwort.
«Dann will ich es dir gerne mitteilen. In den ländlichen Regionen trägt die intensive Landwirtschaft und die Abnahme von Versteckstrukturen dazu bei, dass der Igel Zuflucht in den Siedlungsgebieten sucht. Teilt mir der Hund mit. Warum nimmt dann aber der Bestand auch in besiedeltem Gebiet ab? will ich vom Hund wissen. Dies ist gemäss dem Bericht noch nicht klar, und hat, wie so oft, wahrscheinlich verschiedene Gründe. Zunehmende Verdichtung des stätischen Lebensraumes, Abnahme der Artenvielfalt in Gärten, sowie die Einschränkung des Lebensraumes durch Strassen, Mauern und Zäune aber auch der Einsatz von Pestiziden, der motorisierte Verkehr, Parasiten und Krankheiten könnten Gründe hierfür sein. Führt der Hund aus.
«Dies ist nicht gut. Ich kann mich nun wieder erinnern, gelesen zu haben, der Laubsauger sei gerade in zweierlei Hinsicht eine Bedrohung für den Igel. Einerseits werden mit dem Laubsauger nicht nur die Blätter, sondern auch Nahrungstiere des Igels aufgesaugt und zweitens wurden auch schon kleine schwache Igel von grösseren Geräten eingesaugt und verendeten.» entgegne ich nachdenklich. «Genau Mensch, es ist ja doch noch was hängen geblieben bei dir. Aber auch der Klimawandel trägt schon heute seinen Teil dazu bei. Steigende Temperaturen führen über lang oder kurz dazu, dass die Igel keinen Winterschlaf mehr machen, was dazu führt, dass Sie im Winter keine Nahrung also Insekten finden. Ein weiteres Problem wird dann der Stoffwechsel der Tiere sein, welcher auf einen niedrigen Energieverbrauch während des Winterschlafes ausgelegt ist.» ergänzt der Hund.
«Dies ist traurig, zumal der Igel sich nicht wie die Katze oder der Marder dann zurück zieht.» sage ich. «Das Igelsterben ist aber nur eines der Themen, welcher eurer Lebensstil in der Tierwelt für Unruhe sorgt. In der Vogelwelt leiden die Schwalben ebenfalls darunter.» wirft der Hund vorwurfsvoll ein. «Ich darf wohl aus deiner Reaktion entnehmen, dass der zweite Bericht ebenfalls damit zu tun hat.» fahre ich dem Hund ins Wort. «Genau, die Schwalben leiden ebenfalls unter eurer Lebensart. Die neuartige Architektur bietet den Mauerseglern keine Nischen mehr in welchen sie ihre Nester bauen können. Neben den Gebäudenischen fehlt es ihnen aber auch an benötigtem Material für den Nestbau. Denn ihre Nester sind aus Lem und dieser fehlt durch den Verlust von offenen Bodenstellen.» schulmeistert der Hund herum.
«Ist ja gut Vierbeiner. Es ist mir bewusst, dass wir auch hier einiges zu verantworten haben. Leider kann ich es aber nur sehr beschränkt beeinflussen. Wo ich kann werde ich aber meinen Teil dazu beitragen. Dies wird aber in beiden von dir angesprochenen Fällen, für mich als Einzelperson eher schwierig werden.» sage ich leise zum Hund.
«Dies ist wohl schon so. Wenn du aber mithilfst darauf hinzuweisen, ist schon einiges getan. Lass uns also gleich nach der Arbeit noch etwas Katzenfutter einkaufen.» entgegnet der Hund. «Bist du nun auf Katzenfutter umgestiegen?» frage ich ungläubig. «Nein natürlich nicht. Aber Katzenfutter ist gemäss Zeitungsbericht nicht die schlechteste Nahrung für leidende Igel. Und wenn wir gerade dabei sind, können wir ja auch gerade meinen Kirschstängeli Vorrat wieder einmal auffüllen, denn sonst ereilt mich bald das gleiche Schicksal.»
One Comment on “| IGEL |”
Hallo Patrick, wir haben im Garten Igel und ich hoffe einfach, dass sie es nicht bis zur Strasse schaffen. Beeinflussen können wir halt wenig.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende. herzliche Grüsse Margrit