„Warst du nicht einkaufen? fragt der Hund mit ironischem Unterton während er den Kopf zur Seite neigt. „Nein, ich räume nur die Taschen wieder aus, welche ich vorhin aus lauter Langeweile aus Kühlschrank, Vorratskammer und Keller zusammen gepackt habe!“ schnaube ich in die Richtung des Hundes und verdrehe genervt die Augen. „OK! Neue Frage neues Glück. Hattest du dein Diktiergerät beim Einkauf nicht dabei?“ fragt der Hund, während er vergeblich versucht einen Blick in die Einkaufstasche zu erhaschen. Blitzartig geht mir ein Licht auf. Der Hund sucht nach seinen heissgeliebten Kirschstängeli. Ich packe weiter aus und beiläufig antworte ich dem Hund. „Nein, ich hatte es dabei und auch alles eingekauft, was ICH mir ausgesprochen habe!“ Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„Wenn ich dein saudummes Grinsen betrachte, beschleicht mich das Gefühl, dass du mit Absicht etwas auf deinem Diktiergerät nicht eingekauft hast!“ sagt der Hund während er weiterhin mich abwartend beobachtet. „Nein mein lieber Hund. Wie eben gesagt, habe ich alle Besorgungen, welche ICH mir ausgesprochen habe, soeben fertig in die Schränke verräumt und würde jetzt eigentlich gerne losgehen, damit wir es rechtzeitig ins Büro schaffen.“ Ich falte die Einkaufstaschen fein säuberlich zusammen, bevor ich sie ebenfalls im Schrank verräume.
„Wo hast du das Gerät?“ faucht mich der Hund sichtlich verärgert an. „Das habe ich hier in meiner Hosentasche!“ sage ich, und nehme das Gerät heraus. In einem ungemütlich lauten Tonfall fordert mich der Hund auf: „Los Mensch, spiel die Liste ab!“ Ich salutiere und folge seiner Aufforderung „Natürlich Chef, sofort Chef!“ Das Gerät läuft, ein Einzelnes „Piepps!“ ertönt es aus dem Lautsprecher und die Reaktion vom Hund lässt nicht lange auf sich warten. „Du Schuft! Du hast die aufgesprochenen Meldungen und somit meine Beweismittel gelöscht!“ genervt und verärgert baut sich der Hund vor mir auf. „Was heisst hier Beweismittel gelöscht? Du weisst genau, ich lösche immer den Eintrag, wenn ich den entsprechenden Artikel im Einkaufswagen habe!“ kläre ich den Hund auf. „Ach ja, und wieso war dann meine Bestellung nicht bei deinen Einkäufen?“ zischt mich der Hund an. Schnaubend und tief beleidigt macht sich der Hund in Richtung seiner Oase auf. “
Ich schlage einen versöhnlichen Tonfall an „Darf ich meinen treuen Vierbeiner daran erinnern, dass wir in zwei Tagen beim Arzt unseres Vertrauens eine Audienz haben und dein Kirschstängeli-Konsum nicht gerade förderlich ist um optimale Blutwerte zu erreichen?“
„Moderne Sklaverei sage ich da nur. Der Mensch täuscht vor, sich Sorgen zu machen um das Wohle des Sklaven, dabei geht es ihm nur darum nicht auf die Dienste des Sklaven verzichten zu müssen!“ redet sich der Hund in Rage.
„Jetzt mal nicht überbeissen mein lieber Hund, ich habe mich vertraglich verpflichtet, auf dich zu achten!“ versuche ich den Hund zu beruhigen. „Waaasss? D – U – H – U auf mich achten? Hast Du da nicht gerade was vertauscht?“ empört sich der Hund fürchterlich über meinen Einwand. „Nein, meine Aufgabe ist es, zu schauen, dass du gesund und munter bleibst und somit die dir übertragene Aufgabe als topfitter Begleiter wahrnehmen kannst!“ bekräftige ich erneut.
Kaum habe ich die Worte fertig ausgesprochen, wirft sich der Hund zu Boden, wälzt sich hin und her, hechelt wie wild, verdreht dabei die Augen und gibt wirre Laute von sich. „Darf ich den Hund daran erinnern, dass es völlig unsinnig ist, sich so theatralisch aufzuführen? Wie du weisst, kann ich ausser deinem Gestöhne nichts wahrnehmen? Also los, steh auf und bring mich sicher zur Arbeit. Wenn ich nämlich nicht rechtzeitig im Büro erscheine, wird es aus finanziellen Gründen wohl auch in Zukunft nichts mit deinen heissgeliebten Kirschstängeli!“