| GLEICHGESINNTE |

«Ich kann nicht mehr Mensch!» sagt der Hund zu mir während wir uns auf dem Heimweg befinden. «Die Kondition des Hundes lässt mittlerweile auch einige Wünsche offen!» entgegne ich. «Nein, nein Mensch, ich spreche hier nicht von mir, sondern von Kreaturen, welche aus deiner Spezies stammen!» korrigiert mich der Hund. «Aber, aber Hund, nicht so laut, wenn du schon so abschätzig über Anwesende herziehst!» ermahne ich den Hund.  

«Ist doch wahr, deine Artgenossen, laufen manchmal ja schon rum als wäre das ganze Jahr Fasnacht!» plaudert der Hund weiter ungehemmt und in unüberhörbarer Lautstärke vor sich hin. Obwohl ich die Reaktionen der Menschen rund um uns nicht wahrnehmen kann und ich wahrscheinlich auch der einzige bin der vor lauter Scham einen roten Kopf mit sich herumträg sage ich zum Hund. «Avanti Hund, wir müssen Guzzi geben!» Der Hund scheint meine Worte nicht mitbekommen zu haben oder ignoriert diese sehr erfolgreich. Es kommt wie es kommen musste. Der Hund bleibt stehen, setzt sich auf sein Hinterteil und gafft regelrecht hinterher.  

«Äh Hund, könntest du dich allenfalls dazu entschliessen, diesen Unsinn auf der Stelle zu beenden?» sage ich mit zusammengepressten Lippen und leiser Stimme zum Hund. Leider zu spät. Die nette Dame, welche schon mit meiner bescheidenen Sehschärfe erkennbar, eine sehr spezielle Gesichtsbemalung und einen nicht weniger auffälligen Kleidungsgeschmack hat, hat uns bereits erblickt und ihren Gang in unsere Richtung fortgesetzt. «Ach herrje, du bist aber ein ganz knuddeliger Wollknäuel!» quietscht die Dame mit einer extrem hohen und schrillen Stimme zum Hund.  

Ach ja, und aus welchem Vogelkäfig bis du ausgebrochen!» flappst der Hund die Dame an. «Ach wie niedlich, der Süsse kann sprechen!» quietscht die Gute vergnügt heraus. «Nein, nein, das war der Artgenosse da neben mir!» entgegnet der Hund während er auf mich zeigt. Ich stand neben meinem Vierbeiner mit offener Schublade und stammelte. «Ähh, wie, was?» «Ihr seid mir ja ein lustiges Duo!» sprudelt es aus der Dame.  

«Naja, ich bin hier nur der treue Begleiter!» winkt der Hund ab. Die Dame wendet sich nun mir zu und meint. «Ich hatte auch mal ein Schosshündchen, mit welchem ich mich prächtig unterhalten konnte!» «Hey Hallo, ich bin dann wohl alles andere als ein Schosshündchen!» Schaltet sich der Hund nun wieder ein. «Machen sie sich nichts draus mein Guter, ich weiss, es glaubt einem niemand. Aber ich habe es ja selber erlebt.“ sagt die Dame zu mir während sie mir beruhigend die Hand auf die Schulter legt.  

«Ja, ja klar, sehr nett, äh ich bin erfreut sie kennen zu lernen…!» stammle ich verwirrt und zusammenhangslos vor mich hin. «Rufe mich doch einfach an, dann können wir uns gerne weiter über unsere Fähigkeiten austauschen!» Sagt die Dame zu mir und drückt mir ihre Visitenkarte in die Hand. «Äh Mensch! Die Dame war wohl zu lange an der Fasnacht?!?» sagt der Hund zu mir als die Dame sich entfernt hat. «Zu lange? Nein die ist noch immer gefangen in diesem Fasnachts-Krimskrams und kommt wohl nicht mehr daraus heraus.» sage ich Kopfschüttelnd.  

«Ich habe mal nachgeschaut, was Hund zu „Fasnacht“ bei Dr. Google findet! Da steht, Fasnacht oder Fasching bezeichnet man traditionell die Zeit der Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und überschäumenden Lebensfreude!» klärt mich der Hund über seine Recherche auf. «Die Gute war aber etwas sehr ausgelassen! Dies kann unmöglich nur an den Nachwirkungen der Fasnacht liegen!» entgegne ich dem Hund. «Ach ja Mensch, dann hat die Dame wohl das gleiche geschluckt wie du!» zieht mich der Hund auf. 

«WIE BITTE?» frage ich empört zurück. «Ist ja offensichtlich, denn die Dame hat ja auch das Gefühl sie könne mit einem Hund sprechen!» sagt der Hund Kopfschüttelnd und mit einem riesen Grinsen im Gesicht, während er selbstbewusst weiter dem Weg entlang trottet. 

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