| GEDANKENVERLOREN |

«Darf Mensch erfahren, warum der Vierbeiner die Strasse nicht auf dem dafür vorgesehenen Fussgängerstreifen überquert?» will ich vom Hund wissen als wir auf der anderen Strassenseite angekommen sind. «Wie willst du wissen, wo ich mit dir die Strasse überquert habe? Folge mir einfach auffällig, den Rest übernehme ich.» faucht der Hund mich an. «Ach an der Stimmlage des Hundes, habe ich wohl einen wunden Punkt getroffen.» flapse ich zurück. «Pha, überhaupt nicht Mensch. Ich habe es im Gegensatz zu dir im Griff.» zischt der Hund zurück. «Ach das mit im Griff haben, ist nun eine etwas vollmundige Aussage meines treuen Freundes. Denn ich habe natürlich bemerkt, dass mein Vierbeiner NICHT über den Fussgängerstreifen gewatschelt ist, sondern einige Meter früher die Strasse überquerte. Dies obwohl ich den Führbefehl «Cebra» durchaus ausgesprochen habe.» werfe ich ein.

«Hör mir zu Mensch! Bist du sicher über die Strasse gekommen oder nicht?» schreit mich der Hund an nachdem er abrupt stehen geblieben ist. «Ganz ruhig Vierbeiner. Warum bist du so aggressiv? Ich habe nur gefragt, warum wir nicht den Fussgängerstreifen für die Überquerung der Strasse genommen haben. Es könnte sein, dass uns ein Hindernis das Weitergehen verunmöglicht hätte und wir deshalb etwas früher, aber natürlich kontrolliert die Strasse überqueren mussten.» werfe ich meinen Einwand ein.

«Ach nun will sich der Mensch auch noch rausreden. Ich habe meinerseits an deinem vorwurfsvollen Tonfall durchaus bemerkt, dass du zuerst wieder rumnörgeln musst, anstatt mal einfach zuerst die Faktenlage zu kennen.» zischt der Hund mich weiter an. «Gut. Dann erklär mir doch einfach ruhig und sachlich die Fakten, anstatt mich hier so zusammen zu stauchen.» sage ich ruhig zum Hund. «Du hast es ja bereits selber erwähnt, uns stand ein Hindernis im Weg. Darum musste ich, als pflichtbewusster Führhund die Strasse einige wenige Meter vor dem Streifen überqueren.» antwortet der Hund. «Einige wenige Meter. Mein treuer Begleiter, das waren gut und gerne 20 Meter.» prustet es aus mir heraus. «Ach so Mensch, nichts sehen wollen aber mir sagen wollen, wie viele Meter vorher ich die Strasse mit dir überquert habe.» sagt der Hund mit belustigter Stimme.

«Ach mein lieber Freund, ich bin trotzdem in der Lage dies beurteilen zu können.» sage ich bestimmt. «Okey Mensch, dann sagt mir doch mal wo wir deiner Meinung nach die Strasse überquert haben sollen.» pfeift mich der Hund an.

«Vor der Bushaltestelle auf der anderen Strassenseite. Also eben die rund 20 Meter vor dem Fussgängerstreifen. Denn dieser kommt ebenfalls etwa 20 Meter nach der Busshaltestelle auf unserer Strassenseite. Da die Bushaltestellen mehr oder weniger vis a vis liegen, muss meine Angabe ziemlich genau stimmen.» triumphiere ich.

«Ach so, und anhand von was will mein Klugscheisser bemerkt haben, dass die Bushaltestellen dort sind? Da ich ja vor der Haltestelle überquert haben soll, zählt das Argument von der Einbuchtung bei der Haltestelle nicht. Was dann im Umkehrschluss meine Aussage bestätigen würde, wir sind nur etwa 3 Meter vor dem Fussgängerstreifen über die Strasse gelaufen.» quasselt der Hund wirr und undeutlich vor sich hin.

«Netter Versuch Hund. Es ist dir also entgangen, dass kurz nach der Überquerung, und nur wenige Schritte, ein Bus links von uns angehalten hat und ich hörte, wie die Türen sich öffneten und wieder schliessen.» entgegne ich trocken. «Das stimmt Mensch, aber die Haltestelle haben sie wegen einer Baustelle weiter zurückverlegt. Also vor dem Fussgängerstreifen.» fällt der Hund mir ins Wort. «Quatsch Hund, dann hätte ich das Rauschen des Baches vor dem Vorbeigehen des Baches wahrnehmen müssen. Was ich aber mit Bestimmtheit vor dem Vorbeigehen am Bus wahrgenommen habe.» sage ich zum Hund.

«Du hast recht Mensch. Ich bin rund 20 Meter vor dem Fussgängerstreifen über die Strasse gegangen mit dir.» fällt der Hund mir genervt ins Wort. «Eben doch Hund. Ist ja kein Problem. Es gibt ja sicherlich einen Grund dafür.» entgegne ich ruhig. «Nein Mensch, dies gibt es nicht. Es gab kein Hindernis, keine Person oder Fahrzeug, welches uns den Weg versperrte oder was auch immer. Ich war einfach in Gedanken und als ich deinen Befehl «Cebra» hörte, erschrak ich und überquerte die Strasse. So nun ist es raus. Stauche mich zusammen, entziehe mir die versprochene Schachtel Kirschstängeli oder was auch immer.» knirscht der Hund mich an. «Warum Hund? Natürlich ist es nicht gut, was passiert ist. Aber die Situation, die wir gerade haben, schlägt uns allen irgendwann auf das Gemüt. Aber dann sag es mir doch einfach und versuche es nicht zu vertuschen. Denn wie du bemerkt hast, ich weiss doch immer noch wo wir uns befinden. Die Diese Corona Zeit wird uns noch etwas beschäftigen. Also müssen wir noch etwas mehr kommunizieren miteinander. Schwamm drüber Vierbeiner, lass uns nun nach Hause gehen und eine Schachtel Kirschstängeli aufmachen. Dann erhellt sich das Gemüt von allein.»

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