"Wir haben ein super Verhältnis, ich bin der Chef und der Mensch tanzt nach meiner Pfeife."
der Hund
Als stolzer Diplomabgänger der Hochschule für angewandte Führhunde bin ich vor einer gefühlten Ewigkeit bei meinem Menschen eingezogen. Ich nenne ihn Mensch, denn das ist ausgleichende Gerechtigkeit. Mein Mensch nennt mich ja auch nur „der Hund“. Ich gebe zu, meine Schwäche für den schachtelweisen Verzehr von Kirschstängeli kann hin und wieder unsere Beziehung etwas beeinträchtigen. Auch mein heissgeliebter Kassettenrecorder, oder besser gesagt die Tatsache, dass dieser öfters im Weg rumliegt, kann beim Menschen hin und wieder zu einem nicht druckreifen Wortschwall führen. Es gibt aber auch Dinge die ich nicht ausstehen kann. Der Montagmorgen gehört da mit Bestimmtheit dazu. Es kann dann durchaus vorkommen, dass der Mensch alleine zur Arbeit gehen muss während ich mich dann in meine Wohlfühloase verziehe. An solchen Montagen helfen nur noch die herrlichen Klänge ab meinem Lieblings-Mixtape. Ich habe eine Schwäche für Bands die mit dem Buchstaben „R“ beginnen. Roxette folgt auf Rammstein, Run DMC wird abgelöst von den Ramones. Das sind gute Tage. Dann lasse ich mich vom süssen Duft der Kirschstängeli verzaubern und träume von Sonne, Sand und Meer bis mich die Stimme des Menschen jäh aus den Träumen reisst. Wenn er nämlich dann von der Arbeit nach Hause kommt muss ich ihn auf einen ausgedehnten Spaziergang begleiten. Ich kann den Menschen einfach nicht länger alleine lassen. Nicht auszudenken, was wieder alles passieren könnte wenn ich ihm nicht helfe. Hach! Ich mag meinen Menschen.
"Ich frage mich schon länger nicht mehr, wieso ich überhaupt mit einem Hund rede. "
DER MENSCH
Nie hätte ich erwartet, dass ein Hund, also eigentlich DER Hund meinen Lebensweg kreuzt. Was für eine verrückte Begegnung. Also eigentlich war es ja schon fast ein Kidnapping das der Hund mit mir gemacht hat. Der Hund hat mein Leben ganz schön verändert. Er ist mit seinen Siebensachen direkt bei mir eingezogen. Mit seinem Kassettenrecorder, den er ständig im Weg rumliegen lässt, hat er mir schon manchen blauen Flecken beschert. Aber mittlerweile ist er ein unverzichtbarer, treuer und hilfsbereiter Begleiter und erleichtert mir das Leben in vielen Bereichen. Allerdings geht sein unstillbarer Kirschstängeli-Gluscht mittlerweile doch schon ein wenig ans Haushaltsbudget. Ich frage mich schon länger nicht mehr, wieso ich überhaupt mit einem Hund rede. Vermutlich verliere ich neben meinem langsam schwindenden Augenlicht nun auch noch meinen Verstand. Aber egal. Ich mag den Hund und all seine tollen Qualitäten. Mit dem Hund zu diskutieren, auch wenn wir meistens nicht derselben Meinung sind, gehört mittlerweile zu meinen liebsten Beschäftigungen. Unsere gemeinsamen, ausgedehnten Waldspaziergänge bieten die ideale Gelegenheit zum philosophieren. Einfach unbezahlbar der Hund, MEIN Hund.
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