| BEFEHLSTON |

«Kirschstängeli?» ruft mir der Hund ab seiner Oase zu. «Wie bitte?» gebe ich fragend zur Antwort. «Lager aufgefült?» ist die erneute, monotone und knappe Antwort des Hundes. «Nein mein lieber Hund dazu bin ich leider bis jetzt noch nicht dazu gekommen! Ist aber noch auf meiner To do Liste von heute!» entgegne ich zum Hund. «OK» höre ich den Hund kurz und knapp sagen. Ich bleibe vor seiner Oase stehen und schaue ob es meinem Vierbeiner auch wirklich gut geht.

«Ist bei meinem treuen Vierbeiner alles in Ordnung?» erkundige ich mich beim Hund. «Ja!» ist die etwas unfreundliche und sehr knappe Antwort. «Ist dem Hund etwas über die Leber gekrochen?» hake ich nach. «Nein!» kontert der Hund mit einem Minimum an Anzahl Wörter. «Ojee, mein Vierbeiner ist heute extrem schwatzhaft! Wollen wir etwas um die Häuser ziehen?» sage ich zum Hund und bin gespannt wie die Antwort ausfallen wird. «Von mir aus!» knirscht der Hund aus der Oase.

«Ja super! Dann lass uns mal fröhlich losziehen!» rufe ich dem Hund zu während ich an seiner Oase vorbeigehe, um meine Schuhe und die Leine zu rüsten. «Gut!» gibt der Hund noch immer mit mürrischem Tonfall zurück. Der Hund steht kurze Zeit später neben mir und ich lege die Leine an. Ohne weiteren Wortwechsel laufen wir los. Der Freigang dauert nun doch schon eine Weile, in welcher wir kein einziges Wort mit einander gesprochen haben. So trotten wir nun auf dem Waldweg dahin als der Hund plötzlich, und kurz, knapp und auch noch unfreundlich sagt. «Pfütze links!» und danach sofort nach rechts aus schärt, so hastig, dass ich beinahe strauchle.

Erschrocken rufe ich «Hey Hund!» Der Hund führt seinen Gang aber unbeeindruckt und ohne anzuhalten fort. Perplex ab des Verhalten des Hundes folge ich dem Vierbeiner weiter auf dem Waldweg. Gerade als ich den Hund auf seine Laune ansprechen will, bleibt dieser plötzlich bockstill stehen und zischt mir entgegen. «Hindernis auf Kopfhöhe! Keine Ausweichmöglichkeit da Hindernis über ganzen Weg! Ducken – zwei Schritte nach vorne! Danach weiter!» Wie Hund mir befohlen folge ich seinen Anweisungen, und bringen somit das Höhenhindernis hinter uns.

Bereits trotten wir wieder des Weges entlang als ich zum Hund sage. «Hallo Vierbeiner, wäre es möglich mal kurz inne zu halten, Heute hat der Hund wirklich eine sehr eigenartige Laune beieinander!» «Warum?» sagt der Hund erstaunt zu mir. «Ach komm Hund, spiel hier nicht den Unwissenden! Deine Kommunikation besteht heute ausschliesslich aus monotonen und einsilbigen Wörtern!» teile ich dem Hund meinen Unmut mit.

Dieser sitzt, stolz wie immer in solchen Situationen, vor mir, mustert mich triumphierend und meint. « Macht es dem Menschen keinen Spass mit seinem Vierbeiner so durch den Wald zu schlendern?» «Nein, so macht es definitiv keinen Spass!» fahre ich dem Hund genervt ins Wort. «Ach nein?» entgegnet der Hund gespielt erstaunt. «Natürlich nicht! Ich muss nämlich nicht zwingend bei jedem Wetter nach draussen gehen, um wie eine Marionette neben dem Vierbeiner her zu trotten! Da habe ich definitiv Hobbys die mehr Spass machen.» fahre ich den Hund an.

«Naja, mein Riechorgan hat sich eben gemeldet und gemeint, dass es nicht sicher sei, ob der Spassfaktor bei dem unheimlichen Gestank deines Hobbys wirklich höher sei!» frotzelt der Hund zurück. Bevor ich etwas sagen kann meldet sich der Hund erneut zu Wort. «Hey Marionette fertig geplaudert, ich sollte dann mal weiter, habe nicht ewig Zeit, wäre schön wenn du nun in die Gänge kommst! Ist ja unheimlich wie unmotiviert der Mensch mal wieder im Wald rumsteht!» murmelt der Hund vor sich hin während er aufsteht und seinen Gang fortsetzen will.

«Wie bitte? Unmotiviert? Ich? Hör mal zu Vierbeiner, ich für meinen Teil, muss für die Verrichtung der Notdurft nicht in den Wald! Weder bei Hitze noch bei Regen!» zische ich den Hund an. «Mensch bleib nun einfach mal locker! Die Freude beim Hund hält sich jeweils auch in Grenzen, wenn er den Menschen in aller Herrgottsfrühe zur Arbeit begleiten muss! dies alleine wäre ja noch knapp zum Aushalten, wenn der Mensch dabei nicht ein Gesicht machen würde als hätte er eben in einen ganz sauren Apfel gebissen! Die Krönung ist jedoch der Tonfall mit welchem der Gute dem Begleiter die Führbefehle an den Kopf schmettert und sich dann wundert, wenn der Hund nicht mit Freude und Elan am Werk ist!» wettert der weiter. Der Hund atmet kurz tief durch und sagt. «Habe fertig!»

Ich schaue den Hund verdutzt an atme ebenfalls einige Male tief durch und sage zum Hund. «Hund, Entschuldigung! Du hast mir heute schön den Spiegel vor die Nase gehalten! Komm lass uns nach Hause gehen, eine Schachtel Kirschstängeli öffnen und gemeinsam dein neuestes Musik-Mixtape anhören.»

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