«Was ist denn mit dem Menschen passiert?» höre ich den Hund erstaunt ab seiner Oase rufen. «Was soll schon passiert sein Vierbeiner?» entgegne ich meinerseits fragend. «Kaum ist die aktuellste Geschichte veröffentlicht, sitzt der Mensch bereits wieder vor seinem Laptop. Der Mensch quält dermassen die Tastatur, dass Hund sich dieser erbarmt.» quasselt der Hund vor sich hin. «Was war denn dies wieder für ein Satz Vierbeiner?» schiesst es aus mir heraus. «Ach Mensch, dies übersteigt offensichtlich deine Germanistikkenntnisse.» winkt der Hund ab.
«Pha, will der Hund mir nun weiss machen, er sei auch noch ein Germanistikdiplomabgänger?» schiesst es erneut aus mir heraus und ich muss losprusten. «Wenn der Mensch sich wieder eingekriegt hat, würde ich gerne auf das Ursprungsthema zu sprechen kommen, denn im Umgang mit Germanistik ist beim Menschen ja sowieso Hopfen und Malz verloren. Was für ein sinniger Vergleich mir zu deinem extrem übelriechenden Hobby mir hier wieder gelungen ist!» triumphiert der Hund.
«Der Wahnsinn.» murmle ich vor mich hin. «Schön, dass es der Mensch einsieht. Nun aber möchte ich gerne auf dich zu sprechen kommen mein lieber Mensch. Also, was ist mit dir passiert?» ruft der Hund ab seiner Oase mir zu. «Lieber Hund, kannst du mir vielleicht sagen, auf was du herauswillst? Den soweit ich es beurteilen kann, ist mir nichts zugestossen. Was für Dich bedeuten würde, es ist mit mir alles in Ordnung.» erwidere ich.
«Das kann nicht sein Mensch, denn in aller Regel bist du mit deinen Geschichten relativ spät dran. So spät, dass ich als dein Lektor unter enormen Zeitdruck das Ganze überarbeiten muss.» höre ich den Hund sagen. «Pha, da hat der Hund aber offensichtlich eine Wahrnehmungsstörung. Es ist natürlich genau umgekehrt, die Geschichte steht dem Vierbeiner jeweils genug früh zur Verfügung.» entgegne ich etwas empört.
«Da muss der Hund dem Menschen natürlich wiedersprechen. Solltest du es schon wieder vergessen haben, letzte Woche musste ICH dich daran erinnern, dass die Veröffentlichung der neusten Geschichte in einigen Stunden fällig wäre. Plustert sich der Hund auf. «Naaatürlich Vierbeiner. So ein Quatsch.» empöre ich mich. «Aber, aber Mensch, du willst deinem Lektor doch nicht wirklich wiedersprechen. Also eigentlich deinem Chef.» ermahnt mich der Hund.
«Ach, das habe ich doch glatt vergessen.» murmle ich mit einem sarkastischen Unterton vor mich hin. «Zwei Dinge Mensch. Ich habe deinen Unterton natürlich bemerkt, und es ist mir schleierhaft, wie du vergessen kannst, wer hier das sagen hat.» ruft der Hund noch immer in seiner Oase liegend mir zu.
Bevor ich etwas sagen kann meldet sich der Hund erneut zu Wort. «Da fällt mir gerade ein, hat der Mensch noch lange an seiner Geschichte?» «Warum will der Vierbeiner dies wissen?» kontere ich blitzschnell. «Auch wenn es den Angestellten eigentlich nichts angeht und er eigentlich nur auf meine gestellte Frage eine kurze, klare Antwort geben dürfte. Ich kann dem Menschen mitteilen, dass ich, während der Mensch stundenlang die Tastatur seines Laptops gequält hat, den ganzen Kirschstängeli-Vorrat aufgebraucht habe.» klärt mich der Hund auf.
«Unmöglich mein Problem Vierbeiner. Dies steht nicht in meinem Stellenbeschrieb.» rufe ich dem Hund zu. «Bist du sicher?» will der Hund wissen. «Jep, mein Vierbeiner.» entgegne ich blitzschnell. «So so…» murmelt der Hund vor sich hin.
«Vierbeiner, da bin ich mir ganz sicher, denn ich habe gar keinen Stellenbeschrieb.» rufe ich dem Hund zu und muss losprusten. «Ich weiss nun auch wieso!» platzt es aus dem Hund heraus. «Ich auch, weil wir gar kein Chef/Angestellten-Verhältnis haben.» entgegne ich.
«Stimmt Mensch, wir pflegen ja eine Art moderne Sklaverei-Verhältnis.» knirscht der Hund zurück. «Da hat mein Vierbeiner ausnahmsweise mal recht. seit du bei mir eingezogen bist, fühle ich mich in der Tat wie dein Sklave!» falle ich dem Hund ins Wort. «Pha, welche Wahrnehmungsstörung der Mensch mal wieder hat. Wie ich hier gehalten werde, das geht ja auf keine Kuhhaut.» empört sich der Hund.
«Ach mein armer, armer Hund. Wenn ich Zeit hätte, würde ich dich glatt erbarmen. Aber leider fehlt mir die Zeit. Ich habe einen ganz, ganz bösen Chef, der bereits stürmt bis die neuste Geschichte fertig ist. Ich kann also nicht länger mit dir quatschen und muss mich nun wieder der Geschichte widmen. Du weisst ja wie er toben kann, wenn er nicht genügend Zeit hat seine Korrekturen anbringen zu können.»