| GLOBULI |

«Der Mensch trägt seine triefende Nase auch schon eine Weile mit sich herum!» höre ich den Hund aus seiner Oase rufen, als ich nach einen Niesanfall die Nase putze. «Ach komm schon Hund! Da habe ich einmal ein paar Tage eine triefende Nase und schon muss Hund wieder übertreiben!» wehre ich mich.  

«Könntest du mich bitte kurz aufklären ob in deinem Satz von vorhin das Wort P A A AR  klein oder gross geschrieben wird!» fällt mir der Hund ins Wort. «Äh, wie bitte? Was willst du wissen?» stammle ich etwas verwirrt vor mich hin.  

«Also gut! Ich formuliere es für dich natürlich gerne in einfachem Deutsch! Wenn du von „ein paar Tagen“ im Zusammenhang mit deiner laufenden Nase sprichst. Je nach Schreibweise des Wortes P A A R geht es dabei um eine unterschiedliche Zeitdauer. P A A R klein geschrieben ist im zeitlichen Kontext undefiniert und kann somit von 2-x Tagen bedeuten. Wenn aber P A A R gross geschrieben wird, dann kann der Empfänger davon ausgehen, dass der Absender darunter ein Pärchen meint, also zwei!  

Da du vorhin von „ein paar Tagen” gesprochen hast, wäre es nun in der Variante “Paar” nur zwei Tage in welchem dein Rüssel trieft! Was in der Tat nicht lange wäre! Nach meinem Empfinden trieft die Nase des Menschen aber schon so lange, dass du „paar“ meinen müsstest!» der Hund schwafelt mal wieder endlos und in seiner alt bekannten Möchtegern Professorenart vor sich hin.  

Ich schaue den Hund verwundert an und sage achselzuckend: «OK – und jetzt in einfachem Deutsch!?!»  

«Ach vergiss es Mensch, hat keinen Wert, dir dies zu erklären! Nimm einfach etwas gegen die Erkältung und gut ist!» winkt der Hund etwas genervt ab. «Ich nehme ja bereits etwas, mein lieber Freund!» entgegne ich dem Hund.  

«Scheint aber nicht viel zu nützen! Deine laufende Nase und das daraus resultierende intensive Schnarchen raubt mir den Schlaf. Es dürfte dem Menschen nicht entgangen sein, dass ich bei ungenügenden Schlafstunden gereizt reagieren kann!» pfeift mich der Hund nun wieder an.«Etwas gereizt? Also in deinem Falle darf das Wort „etwas“ gerne gestrichen oder durch „extrem“ ersetzt werden!» sage ich im Flüsterton vor mich hin. «Jaja Mensch, habe es schon mitbekommen! Aber nun mal nicht ablenken! Was gedenkt Mensch gegen seine triefende Nase zu unternehmen?» bohrt der Hund weiter nach. «Nichts!» sage ich knapp und bestimmt.  

«Das hast du die letzten Tage ja bereits gemacht! Wie wäre es nun mit was Rechtem?» lässt der Hund nicht locker. «Hör zu Hund. Ich nehme Globuli und das ist gut so!» gebe ich energisch zur Antwort. «Das habe ich mitbekommen Mensch, aber eben es scheint offensichtlich nichts zu nützen!» sagt der Hund kopfschüttelnd.  

«Mag sein, dass es etwas länger dauert, aber dafür ist die Erkältung dann richtig aufgelöst! Wenn ich wie du immer gerade harte Mittel zu mir nehmen würde, kann es durchaus sein, dass es etwas früher besser wird, aber das Ganze wird durch die Chemie nur unterdrückt!» kläre ich den Hund auf. «Schön, der Mensch spricht von unterdrückt! Dies heisst ja auch so viel wie eingeschränkt. Und eingeschränkt ist mein wohlverdienter Schönheitsschlaf durch die Geräusche deines verstopften Rüssels. Und zwar Nacht für Nacht seit ein paar – kleingeschrieben – Nächten!» ereifert sich der Hund.  

«Der Hund übertreibt mal wieder masslos! Denn so weit wie deine Oase von meinem Schlafzimmer entfernt ist, kann Hund dies gar nicht hören! Aber ich hätte dir Globuli für einen guten Schlaf!» ziehe ich den Hund auf. «Lass mich in Ruhe mit deinen Globuli! Die nützen eh nichts!» knirscht Hund mich an. 

«Ist ja wieder mal typisch! Lieber eine Pille für den guten Schlaf schlucken um am Morgen dann vor lauter dummen Kopf eine Kopfwehtablette zu nehmen! Macht Wirklich sehr viel Sinn! In Kombination mit deinem sehr, sehr hohen Kirschstängeli Konsum ist die Wirkung dann noch etwas besser!» sage ich ironisch zum Hund. «Meine Methode hält aber den Menschen nicht von seinem Schlaf ab!» entgegnet der Hund. «Oooch mein Vierbeiner, was weisst du schon! Wenn du wüsstest, was du dann jeweils in deinem komatösen Schlaf alles so von dir gibst, hättest du diese Aussage wohl kaum über deine Lippen huschen lassen!» sage ich schmunzelnd zum Hund.  

«Pha Mensch, netter Versuch mich zu verwirren! Falle aber nicht auf deinen Trick herein!» wirft der Hund ein. «Du bist einfach stur und verbohrt mein Vierbeiner! Aber nimm du nur weiter deine Chemie Pillen! Denn du glaubst ja eh nicht an die Wirkung der Globuli und wenn Hund nicht daran glaubt, nützt es auch nichts! Mir solls recht sein, dann erfahre ich wieder Einiges von dir, was du in wachem Zustand kaum erzählen würdest!» sage ich triumphierend, während ich mich mit der Leine in der Hand für den Freigang bereit mache.